17. Februar 2017, Nakhon Ratchasima
So, wieder lange nichts gehört von uns… Es war viel los aber zur Entschädigung gibt es jetzt einen extra langen Artikel…
Unser erstes Hostel in Chiang Mai war aufgrund eines intensiven Geruches nach frischer Farbe und fehlender Belüftung im Schlafsaal leider nicht so optimal, weshalb wir uns am nächsten Morgen erst einmal auf die Suche nach etwas besserem machten. Ein paar Hausnummern weiter wurden wir fündig in einem sehr ruhigen, sehr sauberen kleinen Hostel am Ende einer Sackgasse, wo wir uns für die nächste Woche einquartierten. Wir hatten zwar nicht unbedingt eine ganze Woche geplant, sondern verlängerten immer wieder für ein, zwei Nächte aber es gab eben auch wirklich viel zu tun in Chiang Mai.
Die Stadt trägt den Beinamen „Rose des Nordens“ nicht umsonst. Die Altstadt, von einem Wassergraben und Überresten einer Mauer umgeben, quillt über von goldglänzenden Tempeln, bunten Läden und vielfältigen Restaurants. Die ersten beiden Abende bummelten wir über die Nachtmärkte – es gibt eine Saturday und eine Sunday Walking Street, wo jeweils eine komplette Straße zur Fußgängerzone erklärt wird, auf der es dann samstags angeblich um die 600 Verkaufsstände geben soll und am Sonntag sogar tausend. Man schafft gar nicht, alles anzuschauen, auch wenn es noch so schöne Dinge zu sehen gibt: Kleidung, Schmuck, Täschchen, Papierwaren, Gemälde, Kunsthandwerk und jede Menge Essen und Trinken, mobile Massagestände und und und… Man kam teilweise kaum vom Fleck und wir gingen am Sonntag schon am späten Nachmittag, als die Händler noch beim Aufbauen waren. Aufgrund des chinesischen Neujahrs waren sehr viele chinesische Besucher in der Stadt, gefühlt die Hälfte aller Touristen und viele Händler sprachen neben Englisch auch Chinesisch. Unter den westlichen Touristen scheinen übrigens Deutsche die größte Gruppe hier zu sein. 😉
Impressionen aus Chiang Mai…
…und vom Nachtmarkt, mit echten und unechten Vögeln (die echten waren nicht zum Verkauf).
Einen Tag spazierten wir einfach durch die Altstadt und schauten ein paar der prächtigen Tempel an und einen anderen Tag fuhren wir zum etwas außerhalb der Stadt auf einem Berg gelegenen Tempel Doi Suthep, der vor Gold nur so strahlt und von wo man außerdem einen Fernblick über ganz Chiang Mai hat – liegt der Tempel doch mehr als 700 Meter über der Stadt. Abends gingen wir einmal essen mit zwei Deutschen aus unserem Dorm. Nicht wenige Restaurants hatten schon geschlossen, obwohl es erst halb acht war, und als wir schließlich doch noch ein halbwegs erschwingliches Lokal fanden, das noch geöffnet war, trafen die beiden dort zwei Kanadier, die sie in Bangkok kennengelernt hatten, und wir hatten einen schönen Abend zusammen.
Doi Suthep – prächtig wie der Hofstaat des Großmoguls Aureng Zeb im Grünen Gewölbe
Chiang Mai aus der Vogelperspektive
Außerdem begegneten wir wieder einmal – Überraschung! – Mélissa, der Französin aus der Transsib, die uns schon in Vang Vieng und Luang Prabang in Laos über den Weg gelaufen war. Ich stand gerade so an einem Kokosnuss-Eisstand und überlegte, mir eines zu kaufen, als sie mit ihrer Kraxe vorbei gelaufen kam; sie war gerade in Chiang Mai angekommen. Wir e-mailten uns, stellten fest, dass ihr Hostel auf der selben Straße wie unseres war und gingen einen Abend zusammen essen in ein sehr authentisches japanisches Restaurant. Da Mélissa ja auch ihr Herz an Japan verloren hat, schwelgten wir alle drei selig in essen-induzierten Erinnerungen. Sie wollte nun nach Myanmar weiter, aber später auch nach Malaysia und vielleicht Neuseeland. Mal schauen, ob uns das Glück nochmal hold ist und wir uns noch einmal zufällig begegnen.
Außerdem erfüllte ich mir einen lang gehegten Wunsch und machte einen Kurs in Thaimassage. Es gab verschiedene Schulen und alle möglichen Angebote von Halbtags- bis hin zu Monatskursen. Da ich nicht die Absicht habe, in Deutschland einen Massagesalon zu eröffnen (und auch aus Kostengründen) nahm ich einen Dreitageskurs, bei dem die Grundlagen der Thaimassage von Kopf bis Fuß gelehrt wurden. Außer mir war noch ein weiterer Teilnehmer mit von der Partie: Alonso aus Chile, eine sehr ruhige, immer lächelnde Seele. Wir erhielten ein Buch mit Fotos aller Schritte, die unsere Kursleiterin uns erklärte; sie demonstrierte immer an einem von uns und wir hatten genügend Zeit, uns neben jedem Foto im Buch unsere eigenen Notizen zu machen. Danach übten wir unter ihrer Aufsicht an uns gegenseitig. Das Tolle an einem Massagekurs ist, dass man jeden Tag eine Massage erhält. 🙂 Andererseits ist es auch ganz schön anstrengend, erfordert viel Übung und einige der Griffe würde ich wahrscheinlich nie ohne professionelle Aufsicht an irgendjemandem ausprobieren. Es hat aber auf jeden Fall Spaß gemacht, und wenn jemand von euch irgendwann mal Bedarf hat, meldet euch!
Don’t try this at home. 😉
In Chiang Mai besuchten wir auch ein Museum der besonderen Art: ein 3D-Museum. Dort sind verschiedenste Bildmotive an die Wände gemalt und man kann sich davor fotografieren, sodass es dann auf den Fotos so aussieht, als ob man Teil des Bildes an der Wand ist. Wir hatten einen Riesenspaß und waren fast vier Stunden dort. Die Fotos sprechen für sich (hier eine Auswahl der etwa 170 Bilder):
An unserem letzten Tag in der Stadt fuhren wir zum „Grand Canyon“, einem mit Wasser gefüllten Felsenbecken, das vermutlich mal ein Steinbruch war und wo man jetzt Baden und Klippenspringen kann. Nicht das wir letzteres vorgehabt hätten, aber die Schwimmwestenpflicht bestand für alle, die ins Wasser wollten und es hat trotzdem viel Spaß gemacht, vor allem, da fast keine Leute da waren und wir das überraschend warme Wasser so gut wie für uns hatten.
Der Grand Canyon von Chiang Mai
Am Nachmittag wurden wir dann mit einem Minivan abgeholt, um einen Abstecher nach Norden in Berge zu unternehmen. Wir wollten für ein paar Tage nach Pai und hatten gelesen, dass die Fahrt dorthin sehr kurvig wäre, aber wir machten uns ja gar keine Vorstellung… Wenn ich dachte, die Fahrt von Irkutsk nach Olkhon wäre die schrecklichste meines Lebens gewesen, dann war sie noch gar nichts gegen diese Fahrt nach Pai. Wir erfuhren zum Glück erst in Pai, dass die Straße von Chiang Mai dorthin angeblich 762 Kurven hat, nicht wenige davon 180° und das bei einer Steigung von gefühlten 12-18%. Das an sich wäre auch gar nicht so schlimm gewesen, hätte unser Fahrer den Fuß ab und zu mal vom Gaspedal genommen. Aber stattdessen hatte man das Gefühl, dass er vor den Kurven noch extra Gas gab, wo er ohnehin schon gefühlt viel zu schnell unterwegs war. Ohne Reisekaugummi hätte ich die Fahrt gar nicht überstanden und im Bus purzelte alles durcheinander. Als wir nach dreieinhalb sehr langen Stunden endlich den Busbahnhof von Pai erreichten, sammelten wir erst einmal alle möglichen Dinge unter den Sitzen auf und verteilten sie wieder an ihre jeweiligen Besitzer…
Wir suchten uns das erstbeste Restaurant mit Internet und schrieben dem Hostelbesitzer, bei dem wir die erste Nacht gebucht hatten, damit er uns abholen kommt. Das Hostel war nämlich etwas außerhalb gelegen und es war mittlerweile auch schon dunkel. Dort angekommen stellten wir fest, dass es wahrscheinlich nicht so das richtige für uns war. Wir haben zwar im Prinzip kein Problem mit simplen Quartieren – Matte auf dem Fußboden, WC über’n Hof, Selbstverpflegung – aber in Thailand bekommt man einfach für den selben Preis wesentlich besseres und insbesondere auf Selbstversorgung sind wir einfach nicht eingerichtet, weil das in Südostasien normalerweise völlig unnötig ist. Aber das Hostel lag eine halbe Stunde zu Fuß von Pai und entsprechend auch von den Restaurants entfernt und das war uns einfach zu unpraktisch. Davon abgesehen, dass unser Zimmer keine Tür sondern nur einen Vorhang hatte…
Also machten wir uns am nächsten Morgen im Ort auf die Suche und fanden eine hübsche Pension direkt im Zentrum, mit einem schönen grünen Garten, wo man draußen sitzen konnte, und einem gemütlichen Zimmer mit Tür, eigenem Bad und richtigen Betten für nur einen Euro mehr.
In Pai
Pai ist nur ein größeres Dorf; es Kleinstadt zu nennen wäre übertrieben. Allerdings ist es extrem touristisch und insgesamt eine sehr interessante Mischung aus Backpackern, Hippies und einer muslimischen Gemeinde, was das Essensangebot sehr interessant macht. Wir gingen spazieren, bummelten über den allabendlichen Nachtmarkt, aßen viele leckere Dinge von Fladenbrot mit Hummus und Falafeln über thailändisches und indisches Essen bis hin zu Guacamole-Bruschettas, und faulenzten auch mal einen Tag in unserem Guesthouse. Einen Tag unternahmen wir außerdem eine geführte Tour rund um Pai, mal wieder mit einer supernetten und interessanten Gruppe, bunt gemischt aus Deutschen, Israelis, Engländern und US-Amerikanern und einem Kanadier. Wir besichtigten die sehr beeindruckende Lod Cave, eine riesige Höhle, durch die man ein Stück weit mit einem Bambusfloß fuhr und in der es mehrere große Hallen mit Stalagtiten und Stalagmiten und anderen interessanten Formationen zu sehen gab. Außerdem konnte man ab und zu eine Fledermaus erspähen.
Lod Cave
Danach ging es baden in eine natürliche heiße (na sagen wir mal angenehm warme) Quelle, wobei uns nicht klar war, woher dort das warme Wasser kommt, wo die Gegend ja nicht vulkanisch ist. Es war aber trotzdem ein netter Badestopp in einem Bach.
Die „heiße“ Quelle
Abends fuhren wir zum Pai Canyon, der wie eine Mischung aus Miniatur-Grand Canyon und Sächsischer Schweiz wirkt. Dort konnten wir ein bisschen herumwandern und den Sonnenuntergang über den Bergen sehen, was wirklich schön war. Dort trafen wir auch zufällig Noémi wieder, aus unserer Gruppe bei der Steinkrüge-und-Landminen-Tour in Laos. Wieder einmal ein freudiges Wiedersehen.
Sonnenuntergang am Pai Canyon
Uns bangte sehr vor der Rückfahrt nach Chiang Mai, aber wir konnten ja nicht ewig in Pai bleiben, und so buchten wir schließlich einen Vormittagsbus zurück. Und was soll man sagen: es gibt tatsächlich Busfahrer, die vor Kurven abbremsen und das auch nicht ruckartig, sondern sanft und gleichmäßig, und die – oh Wunder – die Strecke trotzdem in der gleichen Zeit schaffen wie die Raser. Es war diesmal überhaupt kein Problem; ich brauchte nicht einmal Reisekaugummis und wir kamen entspannt und mit ruhigem Magen in Chiang Mai an. Dort buchten wir, da es erst Mittag war, gleich einen Bus zur Weiterfahrt zu unserem nächsten Reiseziel Sukhothai. Diesmal war es ein großer Bus, was auch ganz angenehm war, da die Fahrt immerhin noch fünf Stunden dauerte. Zum Glück hatten wir schon ein Guesthouse für die erste Nacht gebucht, da wir wieder erst im Dunkeln ankamen und einen ziemlichen Reisetag hinter uns hatten. Mit uns im Bus saß eine ältere Deutsche, die ins gleiche Quartier wollte. Wir kamen ins Gespräch, da es von der Bushaltestelle eine halbe Stunde zu laufen war. Wir waren überrascht, als sie uns erzählte, dass sie Arthritis in beiden Knien hat und in Deutschland vor Schmerzen kaum laufen kann. In der Wärme Südostasiens hat sie kaum Beschwerden.
Dafür waren wir dann diejenigen, die wieder Beschwerden kriegten, allerdings nicht in den Knien. Womit wir uns diesmal abgeschossen haben, wissen wir leider auch nicht, aber die nächsten zwei Tage waren wir mit Durchfall und Magenkrämpfen völlig außer Gefecht gesetzt. Glück im Unglück war, dass wir wieder etwas zeitversetzt anfingen, zuerst Kathrin und einen halben Tag später ich, sodass wir uns mit dem Einkaufen von Snacks und Wasser abwechseln konnten. Leider war nämlich der nächste Laden eine gute Viertelstunde zu laufen, was in diesem Zustand eine ganz schöne Strecke ist.
Als es uns wieder etwas besser ging, erkundeten wir die Tempelruinen von Sukhothai, weshalb wir eigentlich dorthin gefahren waren. Ein Großteil der alten Gemäuer steht in einem wunderschönen Park mit großen Bäumen und seerosenüberwucherten Teichen. Mit dem Fahrrad kann man entspannt von einer Ruine zur nächsten fahren, unbehelligt von Autos und anderen Touristen, denn obwohl der Historische Park Weltkulturerbe ist, verirren sich nur wenige Besucher dorthin.
Großer Buddha im Wat Sri Chum
Ein bisschen wie Angkor Wat, aber kleiner und viel entspannter
Herrlich, mal so ohne Autos und Motorräder herumzufahren…
Sonnenuntergang über dem Wat Sa Si
Von Sukhothai wollten wir weiter nach Nakhon Ratchasima, eine Stadt im Osten Thailands, fast 500 km entfernt, aber wir wussten nicht so richtig, wie wir von Sukhothai aus dorthin kommen sollten. Wir fragten am Busbahnhof, wo es einen Bus nach Bangkok gab, aber der Morgenbus war schon ausgebucht und die Dame war derart unfreundlich, dass weiteres Fragen zwecklos war. Also war wieder einmal Freestyle und Vertrauen ins Verkehrsnetz angesagt: am nächsten Morgen fuhren wir (trotz erneuten Durchfalls meinerseits, aber dafür gibt es ja Tabletten und wir wollten einfach nur noch weiter) mit dem öffentlichen Songthaew eine halbe Stunde nach Neu-Sukhothai zum Busbahnhof. Dort sagte man uns, dass es von der nächstgrößeren Stadt Phitsanulok aus einen Bus nach Nakhon Ratchasima gäbe. Also weiter mit dem nächsten Bus, der auch nach fünf Minuten schon losfuhr, eine Stunde nach Phitsanulok. Dort gab es leider zwei Busbahnhöfe und wir kamen natürlich am lokalen an. Eine freundliche Tuktukfahrerin fragte uns, wo wir hinwollten und sprach dann mit dem Fahrer unseres Busses, aus dem wir gerade ausgestiegen waren. Sie hätte ja auch ein Geschäft an uns machen können, aber stattdessen sagte sie, wir könnten mit dem Bus weiterfahren bis zum Fernbusbahnhof, was wir dann auch taten. Dort setzte uns der Busfahrer direkt vor dem richtigen Schalter ab und wir konnten zwei Stunden später weiterfahren nach Nakhon Ratchasima.
Diesmal war es ein richtiger Luxusbus mit Toilette, Bordunterhaltung in Form von Filmen („Sharkansas“ lässt grüßen), und sogar Bordservice – Getränke und Frischetücher inklusive. Dafür war es auch nochmal eine richtig lange Fahrt, über sieben Stunden, und als wir gegen acht in Nakhon Ratchasima ankamen, hatten wir noch nicht mal ein Quartier, da wir ja nicht wissen konnten, ob wir es bis dorthin schaffen. Wir hatten uns aber schonmal provisorisch ein Hotel herausgesucht, zu dem wir uns dann mit dem Tuktuk fahren ließen, nachdem sämtliche anwesende Fahrer mehrere Minuten lang diskutiert hatten, wo das Hotel denn liegt. Wir kamen schließlich an wo wir hinwollten, es gab noch freie Zimmer und so konnten wir uns dann ziemlich k.o. erstmal ins Bett fallen lassen.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem öffentlichen Bus in die 50 km entfernte Stadt Phimai. Dort gab es einen kleinen historischen Park mit einer mehr schlecht als recht restaurierten Ruine aus der Angkor-Zeit, die aber trotzdem sehr schön war.
Im Historischen Park von Phimai
Außerdem gibt es in der Nähe des Städtchens auf einer kleinen Insel einen riesigen Banyan-Baum. Diese Baumart fällt dadurch auf, dass sie keinen Hauptstamm zu haben scheint, sondern von den Ästen immer wieder Wurzeln nach unten wachsen und der Baum dadurch zu einem riesigen Geflecht wird. Das Exemplar in Phimai ist das größte in Thailand, wenn nicht noch darüber hinaus; unter seinem Geflecht gibt es zahllose Picknicktische und -bänke, zwei Schreine und einen ganzen Rundweg.
Das gesamte hellgrüne ist der Banyan-Baum!!
Man sieht sozusagen den Baum vor lauter Wald nicht…(ja, das ist alles der eine Baum!)
Zurück in Nakhon Ratchasima suchten wir einen Tempel (Wat Phra Narai Maharat), von dem wir gelesen hatten, dass es in dem umliegenden See Bindenwarane geben sollte. Wir fanden den Tempel, und drumherum lag auch ein „Gewässer“, aber danach, dass es hier Warane geben sollte, noch dazu welche, die bis zu drei Metern lang werden können, sah es eher nicht aus. Der vielleicht hundert Meter im Quadrat messende Teich war ein künstlich angelegtes Betonbecken mit nackten, schrägen Wänden und keinerlei Grün. Das Wasser war trüb, von einem grünen Film überzogen und am Ufer schwamm eine Menge Müll herum. In der Mitte auf einer künstlichen Insel lag der Tempel. Da lag wohl offensichtlich ein Irrtum vor.
Wir wollten schon wieder kehrt machen, als wir plötzlich etwas auf der Uferschräge liegen sahen – kaum zu glauben, aber es war tatsächlich ein Waran! Danach sahen wir noch weitere Exemplare, die sich sonnten oder im Teich herumschwammen. Aus irgendeinem Grund schien dieser keimige Tümpel das reinste Biotop zu sein; wir sahen auch eine Art Eisvogel, der immer wieder in die dreckige Brühe schoss und mit Beute herauskam. Verrückt. Warum die Warane dort leben, und ob sie manchmal versuchen, auszubüchsen, wissen wir nicht.
Bindenwaran in der Stadt
Das war aber noch nicht die größte Überraschung des Tages. Unverhofft kommt oft, leider nicht immer im besten Sinne… Unser Hotel am Stadtrand, das kein Tuktuk- oder Taxifahrer je zu kennen schien, war zwar sehr ordentlich und modern, aber leider funktionierte das Internet nicht, was die weitere Reiseplanung deutlich erschwerte. Also suchten wir im Stadtzentrum ein Café oder ähnliches, wenn wir schonmal da waren, um dort das Wlan zu nutzen. Und als wir so herumliefen und suchten, stolperte Kathrin leider über eine Kante im Bordstein und verdrehte sich den Fuß. Zunächst sah es nicht weiter schlimm aus; wir liefen noch langsam bis zum nächsten Café und bestellten etwas zu essen. Aber während wir dort saßen, schwoll die umgeknickte Stelle immer weiter an und tat dann auch in Ruhe weh. Also nutzten wir das vorhandene Wlan, um nach englischsprachigen Krankenhäusern zu suchen und baten die Kellner, uns ein Taxi zu bestellen. Das ganze Café-Team war unglaublich besorgt und hilfsbereit, zwei Leute begleiteten uns nach draußen und bestanden darauf, Kathrin zu stützen und ihren Rucksack zu tragen und das Taxi bis direkt vor die Tür zu lotsen.
Wir fuhren ins Korat Memorial Hospital, da wir einen Blogeintrag von jemandem gelesen hatten, der dort gut behandelt worden war. Vor Ort standen schon mehrere Rollstühle in der Einfahrt und ein „Portier“ (nennt man das so im Krankenhaus?) bugsierte Kathrin in einen davon und rollte sie direkt in die Notaufnahme. Dort waren sofort mehrere Krankenschwestern und eine Ärztin zur Stelle, die gut Englisch sprachen und direkt mit der Untersuchung begannen. Ich wartete draußen während K zum Röntgen gefahren wurde, zurück ins Behandlungszimmer, nochmal zum Röntgen, wieder ins Behandlungszimmer,… Eine knappe Stunde später war der Fuß dann bandagiert und mit einem Eispack versehen, Diagnose Verstauchung, zwei Tage ruhig halten und dann weiter sehen… Wir bekamen noch Schmerzmittel und ein Medikament zur Muskelentspannung und bezahlten am Ende nicht einmal 60 Euro für alles.
Am nächsten Morgen machte ich mich auf die Suche nach einem Hotel im Stadtzentrum, denn zwei Tage Bettruhe sind ohne Internet auch ganz schön langweilig und außerdem gab es rund um unser Vorstadthotel nicht wirklich irgendwelche Einkaufsmöglichkeiten. Die Suche gestaltete sich schwieriger als gedacht. Obwohl Nakhon Ratchasima eine Großstadt ist, ist es alles andere als touristisch (tatsächlich haben wir hier so gut wie überhaupt keine Ausländer gesehen, geschweige denn Backpacker) und entsprechend gibt es nicht viel Auswahl. Zwischen zu teuer, zu abgelegen, Bezahlinternet und Baustelle direkt nebenan fand ich am Ende ein passables, das außerdem eine große Mall mit Supermarkt und Restaurants in Laufentfernung hat, und dort richteten wir uns dann ein. Die zwei Tage Bettruhe sind inzwischen herum und heute konnte Kathrin schon wieder vorsichtig rausgehen, daher werden wir morgen nach Bangkok weiterfahren; es wird schon gehen, wenn ich die Kraxen trage und wir so weit wie möglich Taxi fahren. Schauen wir mal…