Waggon Nr. 8

27.09.2016, Ulaanbaatar

So, ihr Lieben, da sind wir wieder – in der WLAN-Welt aka der „Zivilisation“. Die letzten Tage waren so gefüllt mit unbeschreiblichen Eindrücken, dass ich eigentlich gar keine Lust hatte, zu schreiben, und vielleicht fließen auch gerade ein, zwei Tränen, weil ich einfach total überwältigt bin von allem was wir hier in der Mongolei erlebt haben. Aber dann habe ich all eure unglaublich ermutigenden Kommentare gelesen, und ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schön es ist, von euch zu hören, und zu wissen, dass ihr dabei seid und Anteil nehmt und Freude habt, unseren Schreibs zu lesen. Das bedeutet uns wirklich unglaublich viel, und deswegen bin ich jetzt doch wieder total motiviert, euch zu erzählen, warum die Mongolei definitiv auf meine „Muss-ich-wieder-hin“-Liste gehört.

Aber der Reihe nach. Gerade waren wir ja noch am Baikalsee. Und da die Fahrt über die Grenze durchaus ein Erlebnis in sich war, möchte ich euch diesen Teil nicht vorenthalten und werde von unserem Mongolei-Abenteuer im nächsten Beitrag berichten. Ihr dürft gespannt sein. 😉

Um es kurz zu fassen: die Rückfahrt von der Insel nach Irkutsk war wesentlich ruhiger als die Hinfahrt, und es ging diesmal auch ohne Betäubungsmittel. Im Bus haben wir uns mit einem jungen Mann aus China angefreundet, der sich in Moskau ein Motorrad gekauft hatte und damit durch Russland fährt (bis auf den Abstecher zum Baikal). In Irkutsk angekommen hatten wir beide ja noch jede Menge Zeit bis abends unser Zug fuhr, und so sind wir spontan mit Mark, dem Chinesen, essen gegangen. Er war nicht nur unglaublich lustig und hatte wahnsinnig interessante Reisegeschichten zu erzählen, sondern er konnte auch gut Englisch und Russisch, weshalb wir nicht in ein Restaurant gingen sondern in der Kantine irgendeines öffentlichen Bürogebäudes direkt neben dem Busbahnhof gelandet sind, an dem vermutlich alle Touristen vorbeilaufen. Kantine hat nicht nur den Vorteil, dass man nicht alle Nasen lang von übereifrigen Kellnern bedrängt wird, sondern auch, dass das Essen preiswert ist, und entgegen unserer Erwartung auch richtig lecker. Wir haben E-Mail-Adressen ausgetauscht und vielleicht treffen wir Mark nochmal in Peking, da er ungefähr zur gleichen Zeit wie wir dort ankommen will.

Danach sind wir bei schönstem Sonnenschein mit unserem Gepäck noch etwas durch Irkutsk geschlendert (wirkt schon nicht mehr ganz so schwer, oder vielleicht hat sich schon eine Muskelfaser mehr gebildet) und haben dann bis nach Sonnenuntergang am Ufer des Angara gesessen. Danach sind wir zum Bahnhof gelaufen, wo kurz nach 21:00 unser Zug nach Ulaanbaatar abfuhr.

Da wir am Bahnhof nicht viele Backpacker gesehen hatten, stellten wir uns auf russische Nachbarn im Abteil ein. Ab jetzt gab es ja keine 3. Klasse mehr. Wir hatten ein Abteil in Waggon Nr. 8. Diese Zahl sollte sich noch einbrennen als Symbol für die bislang skurrilste Zugfahrt unseres Lebens…

Zunächst mussten wir feststellen, dass wir nicht nur unser Abteil mit einer Niederländerin und einem Belgier teilten, sondern der gesamte Waggon nur mit Europäern besetzt war. Es war die reinste fahrende Jugendherberge. Sogar eine niederländische Familie mit drei Kindern war dabei. Es war eine sehr lustige Fahrt. Zudem hatten wir in unserem Abteil gefühlt Essen für zehn.

Unser gemütliches Abteil mit dem "Buffet"

Unser gemütliches Abteil mit dem „Buffet“

So ausgerüstet ging es los, vorbei am Baikalsee (leider im Dunkeln) über Ulan-Ude nach Naushki, der letzten Stadt vor der Grenze zur Mongolei.

Kurz vor Naushki hielten wir an einem Provinzbahnhof und ich stieg aus, um etwas frische Luft zu schnappen (wir fanden erst später heraus, wie das Fenster aufging). Lief ich also so den Bahnsteig entlang um mal vorn die Lok anzuschauen, dachte an nichts Böses, und auf einmal war bei Waggon 2 mein Spaziergang zu Ende. Neben der Tür von Waggon 1 stand bewaffnete Polizei mit Hunden und eskortierte eine ganze Gruppe von Menschen samt ihrem Gepäck aus dem Zug in bereitstehende Polizeifahrzeuge. Es waren bestimmt 12-15 Leute. Einen Reim konnten wir uns nicht daraus machen.

Danach ging die Fahrt weiter und in Naushki hielten wir für länger. Im Zug hing leider nicht der richtige Fahrplan, sodass wir nicht wussten, wie lange wir tatsächlich halten würden, aber irgendjemand sagte etwas von drei Stunden. Fast alle stiegen aus, auch wir beide, und da es auf dem Bahnsteig überhaupt nichts zu tun gab (außer aufs Klo zu gehen, was gut war, da während der Standzeit ja die WCs im Zug abgeschlossen werden), gingen wir auf den Bahnhofsvorplatz und kauften uns in einem Tante-Emma-Laden ein Eis. Fröhlich unser Eis schleckend bummelten wir dann zurück in Richtung Bahnhof. Die Sonne schien, alles war ruhig.

Zu ruhig.

Wir erreichten den Bahnsteig und unser Zug war weg…

* * *

Eine Gruppe Englisch sprechender Touristen stand in der Nähe, aber wir waren uns nicht sicher, ob sie zu uns gehörten. Stellte sich heraus, dass sie mit dem Zug vom Nachbargleis in Richtung Irkutsk fuhren. Leicht panisch ratlos liefen wir weiter den Bahnsteig entlang bis aus der Tiefe des Güterbahnhofes von Naushki ein Zug auftauchte. Es war Gott sei Dank unserer…

Dann war auf einmal wieder bewaffnete Polizei mit Hunden da; diesmal eskortierten sie eine Gruppe Menschen mit Gepäck aus ihren Fahrzeugen in den ersten Waggon. Irgendjemand sagte irgendwas von Gefangenenaustausch; keine Ahnung ob das stimmt. Der Waggon hatte vergitterte Fenster und Türen.

Was folgte, war ein anderthalb Stunden langes Rangierballett zwischen den zwei Gleisen. So ein bisschen wie Move the Box oder der Rubik Cube, nur halt mit Zugwaggons. Am Ende waren alle Waggons unseres Zuges an den Zug nach Irkutsk gekoppelt, hinten dran der Gefangenenwaggon. Dann kam noch eine Lok davor; die Engländer stiegen ein und los fuhr der Zug zurück nach Sibirien.

Übrig blieb auf dem anderen Gleis unser Waggon Nr. 8, ohne Lok, ohne alles. Und dann passierte die nächsten zwei Stunden gar nichts mehr.

Es steht ein Zug im Nirgendwo... ♫

Es steht ein Zug im Nirgendwo… ♫

Irgendwann stiegen dann auf einmal alle wie auf ein geheimes Signal hin wieder in den Waggon, der immer noch allein war und keine Lok hatte. Dann kamen die ganzen Grenzkontrollen. Passkontrolle, Gepäckkontrolle, Drogenspürhund, weitere Kontrollen, alles in allem bestimmt eine Stunde. Warum das nicht schon während der zwei Stunden, die wir nur gestanden hatten, passiert, war, werden wir wohl nie erfahren.

Ein kurzes Geruckel kündete vom Ankoppeln einer Lok, und dann ging nach rund vier Stunden die Fahrt weiter, eine halbe Stunde oder Stunde im Schritttempo über die Grenze in die Mongolei. Unser Waggon war der einzige, und die Passagiere waren allesamt weder Russen noch Mongolen. Verrückte Welt.

In der Mongolei war der erste Halt die Stadt Sukhbaatar, wo es noch einen langen Halt und Einreisestempel in die Pässe gab, und dann zuckelten wir gegen 21:00 endlich los in Richtung Ulaanbaatar. Die Grenzüberfahrt hat insgesamt gut sieben Stunden in Anspruch genommen… Uff!

Baikal

20. September 2016, Khuzhir/Baikalsee

Draußen ist es dunkel und kalt, vielleicht 13°C. Man hört keinen Laut außer beständigem Hundegebell und ab und zu dem Tuckern eines Automotors. In unserer Holzhütte ist es mollig warm; wir trinken Tee und haben es uns unter unseren Bettdecken gemütlich gemacht.

Wir sind in dem kleinen Dorf Khuzhir auf der Insel Olkhon im Baikalsee; ziemlich weit weg von der „Zivilisation“, und es ist sooo schön hier.

Am Samstag waren wir ganz pünktlich um 8:47 Uhr in Irkutsk angekommen, auf die Minute genau nach rund 85 Stunden Fahrt. Davon könnte sich die Deutsche Bahn auch mal eine Scheibe abschneiden. Wir waren alle etwas wehmütig, dass die lange Fahrt schon zu Ende war – vier Tage reichen einfach nicht aus, zumindest wenn man so gute Gesellschaft hat wie unsere drei französischen Reisegefährten, und so herrliche Landschaften draußen, und so leckeres Essen von den Bahnsteigverkäufern.

In der vorletzten Nacht hielt der Zug gegen elf Uhr nachts in Novosibirsk. Dort gab es auf dem Bahnsteig im Dunkel leuchtendes Spielzeug zu kaufen… Bis dahin waren im Zug alle Lichter an und alle Leute wach, ganz ungewöhnlich, aber dort stiegen auch viele aus und andere ein. Die meisten Fahrgäste blieben bis nach Mitternacht auf, aber dafür schliefen viele am nächsten Morgen bis zehn oder elf Uhr.

Irgendwo nach Krasnoyarsk gab es etwas zu kaufen, dass wie Tannenzapfen aussah. Man konnte ganze Zapfen kaufen oder die ausgelösten Kerne. Aus Neugier ließen wir uns eine Tüte geben und baten die Verkäuferin, die schon älter war, uns zu zeigen, wie man die Dinger isst. Da lachte sie und deutete auf ihre noch vorhandenen drei Zähne im Mund, und überließ es dann einer daneben stehenden Bahnmitarbeiterin. Eigentlich muss man die Schale nur ganz leicht mit den Zähnen öffnen und kann dann den Kern auslösen. Leider haben wir den Dreh bis jetzt noch nicht raus uns zerbeißen regelmäßig den ganzen Kern; aber der Geschmack ist gut. (Update am 23.09.: Mittlerweile haben wir herausgekriegt, dass das Pinienkerne sind. Die richtige Bisstechnik haben wir aber immer noch nicht raus…)

In Irkutsk hieß es dann Abschied nehmen von unseren neuen Freunden. Mouna und Rémy hatten ein Hostel im Stadtzentrum gebucht und Mélissa wollte direkt weiter zum Baikalsee. Wir machten uns auf den Weg zu unserem Hotel in Bahnhofsnähe, unsicher ob uns dort wieder so eine Diskussion wegen der Gepäckaufbewahrung erwarten würde. Das Hotel war, wie schon das in Moskau, nicht auf den ersten Blick zu finden. Es lag versteckt auf der Rückseite eines riesigen Wohnblockes bzw. war Teil davon und bestand nur aus einem Stück des Erdgeschosses. Als wir noch so vor der Tür standen und uns vergewisserten, dass wir richtig sind, kam schon die Rezeptionsdame heraus und bat uns – mit einem Lächeln! – hinein. Definitiv nicht mehr in Moskau.

Wir konnten nicht einfach nur unser Gepäck da lassen, sondern direkt einchecken. Außerdem bemühte sie sich redlich, mit uns zu kommunizieren, indem sie alles in den Google Translator tippte und uns dann die Übersetzung auf dem Bildschirm zeigte. Was mit ein bisschen gutem Willen alles möglich ist… Sie sagte uns auch, dass wir die Busfahrt zum Baikalsee über das Hotel buchen könnten, aber ungefähr ein Drittel des Preises sparen würden, wenn wir sie direkt am Busbahnhof kauften, und erklärte uns auch noch, wie wir dahin kommen. So eine nette Dame! Außerdem war das Hotel wirklich schön; wir hatten ein im Vergleich zu Moskau riesiges Zimmer mit jeder Menge Platz für unser Gepäck; außerdem gab es Kleinigkeiten zum Frühstück, Tee, ein Bad mit allen Annehmlichkeiten, sogar ein Bügeleisen hätte es gegeben. Unvorstellbarer Luxus nach den vier Tagen im Zug.

Wir fuhren erst einmal zum Busbahnhof und schafften es tatsächlich, Fahrkarten für den nächsten Tag zu kaufen. Die Fahrt mit dem Stadtbus bis dorthin war allerdings schon ein Erlebnis. Es werden keine Haltestellen angesagt und es gibt auch keine Haltewunschknöpfe. Man geht einfach vor zum Fahrer, wo man beim Aussteigen auch bezahlt (die Fahrt kostet immer 15 Rubel, ca. 20 Cent). Wir haben anhand des Stadtplanes, den wir im Hotel bekommen hatten, ungefähr geschätzt, wo wir aussteigen müssen, und mussten auch gar nicht sooo weit zurücklaufen.

Danach sind wir den Rest des Tages durch Irkutsk geschlendert, was wirklich eine angenehme Atmosphäre hat. Schon viel provinzieller und kleiner als Moskau, mit entspannteren, freundlicheren Menschen und einigen hübschen Sehenswürdigkeiten. Wir schauten uns mehrere Kirchen an und gingen über den Markt und durch den zentralen Park auf einem Hügel zum Angara-Fluss, wo auf einem Platz halb Irkutsk den Samstag Nachmittag zu verbringen schien. An einer Seite des Platzes tanzten schon etwas ältere Paare zu Musik, an einer anderen fütterten Leute Tauben, in der Mitte des Platzes gab es einen Miniaturfuhrpark und Ponyreiten für Kinder.

Kazan Kirche

Kazan Kirche

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Platz mit einer Statue von Alexander dem III.

Wie durch ein Wunder haben wir sogar den Bus zurück zum Hotel gefunden und dort in der Nähe noch in einem riesigen Supermarkt eingekauft – diverses Obst, Müsliriegel, Brötchen, Essen für’s Abendbrot und Wasser für insgesamt ca. 3,30 €.

Abends dann die erste Dusche nach vier Tagen – einfach himmlisch! Obwohl wir mittlerweile gemerkt haben, dass es auch ganz gut ohne geht.

Am nächsten Morgen fanden wir uns dann ohne Komplikationen zum Busbahnhof, wo wir schonmal die Rückfahrkarten nach Irkutsk kauften. Dann hinaus zum Bussteig und den richtigen Bus finden. Ein Bus stand schon da, aber nicht wo er sollte. Wir zeigten dem Fahrer unsere Fahrkarten, und siehe da, es war der richtige. Es handelte sich um einen Minibus, Marshrutka genannt. Der Fahrer verstaute alle Gepäckstücke unter den Sitzen bzw. lose im Gang und wir wurden auch platziert und saßen daher leider nicht nebeneinander; man konnte nicht einfach sitzen wo man wollte. Wir sollten noch herausfinden, woran das lag.

Von den ca. 15 Plätzen waren die meisten belegt, und dann ging es ziemlich pünktlich los.

Wir wussten ja, dass die Russen aggressiver fahren als die Deutschen, aber was soll man sagen, sie fahren wirklich wie die Kaputten. Da wird gedrängelt, gehupt, zu knapp überholt, und generell viel zu schnell gefahren. Unser Fahrer telefoniert nebenbei mit dem Handy am Ohr oder checkt irgendwelche Zettel. Den ersten Reisekaugummi werfe ich (Birgit) nach 20 Minuten ein, auf der Schnellstraße außerhalb von Irkutsk muss ich die Augen zumachen, da ich relativ weit vorn sitze und den Überholmanövern des Fahrers einfach nicht länger zusehen kann; außerdem habe ich die ganze Zeit das Gefühl, in einem Airbus im Moment der Landung zu sitzen. Nur halt für die nächsten sechs Stunden… Ich brauche irgendwas, was mir Sicherheit gibt, irgendwas zum Festhalten (immerhin gibt es Sitzgurte) und halte mich in Ermangelung von Besserem an meinem Kaugummi fest. Mit meinen Zähnen. Ich kaue und kaue und da es ja ein Medikament gegen Reiseübelkeit ist, ist vermutlich auch irgendwas leicht betäubendes drin; jedenfalls spüre ich irgendwann weder meine Zunge noch meine Lippen mehr, und werde so müde dass ich trotz dem Geruckel einschlafen kann. Wie Kathrin bei dieser Achterbahnfahrt noch seelenruhig lesen kann, ist mir ein Rätsel.

Die Autos werden weniger (die Geschwindigkeit nicht, zum Glück habe ich den Tacho nicht gesehen) und zwei Klo-Stops weiter erreichen wir auf einmal das Ufer des Sees mit der Fährstation. Die Vegetation besteht hier nur aus Grasland und Staub, die Landschaft ist hügelig und die Sonne scheint aus einem hellblauen Himmel auf einen dunkelblauen See. Das Licht ist einfach unbeschreiblich. Der Baikalsee liegt wie ein riesiger Saphir vor uns, die Farben sind weder mit Worten noch mit Fotos einzufangen.

Während wir da stehen und warten, kommen wir mit einem Mitreisenden ins Gespräch, einem älteren Herrn aus Frankreich, der lange in Deutschland gearbeitet hat und jetzt in Moskau lebt. Er erklärt uns in fast akzentfreiem Deutsch einiges über die Russen (und ihren Fahrstil), und dass er eine Woche Urlaub am Baikalsee macht. Von ihm erfahren wir auch, dass sich die Baikal-Robben leider nur ein einem kleinen Gebiet auf der anderen Seite des Sees aufhalten, und wir sie daher wahrscheinlich gar nicht sehen werden 🙁

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Zumindest in Irkutsk haben wir schon Bekanntschaft mit zwei Robben geschlossen 😉

Mit der Fähre geht es dann in einer Viertelstunde hinüber auf die Insel Olkhon, die recht nah am Seeufer liegt. Wir sind sehr zeitig dran, was aber in Anbetracht des Bleifußes unseres Fahrers auch kein Wunder ist, und wundern uns, warum so viel Zeit für die Fahrt veranschlagt wurde. Ein Blick auf die Straßen Olkhons macht allerdings klar, dass es hier nicht mit gefühltem Tempo 200 weitergeht. Asphalt? Fehlanzeige. Die Straßen sind sandig und buckelig, voller Spurrinnen, Schlaglöcher und Bodenwellen. Unseren Fahrer scheint das aber nicht wirklich auszubremsen; wir brettern über die Piste als ob wir gleich abheben und alles im Bus wackelt und quietscht unaufhörlich. Die Schiebetür wackelt dermaßen in ihren Angeln, dass regelmäßig das Licht zwischen mehrere Millimeter großen Spalten hereinfällt… Jetzt wird uns auch klar, warum die Sitzordnung vom Fahrer festgelegt wurde: das Gewicht muss gleichmäßig im Fahrzeug verteilt sein, da wir sonst womöglich umkippen würden. Kathrin hat das Lesen mittlerweile aufgegeben.

Der Baikalsee und die Insel Olkhon

Der Baikalsee und die Insel Olkhon

Wir und der Baikalsee

Wir und der Baikalsee

Aber am Ende erreichen wir heil und froh (noch am Leben zu sein) das Dorf Khuzhir, die einzige nennenswerte Siedlung auf der Insel.

Khuzhir besteht aus breiten, sandigen Straßen, auf denen Kühe und Hunde frei herumlaufen, und überwiegend ein- bis zweistöckigen Holzhäusern. Es gibt eine Kirche, eine Schule, eine Post, einen Supermarkt und jede Menge touristische Infrastruktur – Hotels, Cafés, Läden… Wir finden unser Hotel auf Anhieb, der Ort ist ja nicht groß, und merken schon, dass die Uhren hier anders ticken. Unsere Pässe will hier keiner sehen und wir können uns das Zimmer aussuchen. Die Leute sind sehr freundlich, auch wenn sie kein Wort Englisch sprechen, aber das sind wir ja inzwischen gewöhnt. Das Hotel besteht aus einer Handvoll neu gebauten Holzhäusern mit je zwei Zimmern im Erdgeschoss und im ersten Stock. Wir entscheiden uns für ein Zimmer oben, wo wir von unserem Balkon aus den See sehen können. Im Zimmer gibt es zwei Betten und einen Heizkörper. Dusche und WC sind im Hof in weiteren Holzhütten. Alles ist sehr rustikal; im Hof gibt es eine große Feuer- und Grillstelle und das Leben scheint sich überwiegend draußen abzuspielen. Nach kurzer Rast auf unserem Balkon machen wir uns auf in den Ort um eine Inselrundfahrt für den nächsten Tag zu buchen.

Khuzhir

Khuzhir

Khuzhir - Hauptstraße

Khuzhir – Hauptstraße

Unser erster Versuch ist das Internetcafé, da dort auf einem Schild in englischer Sprache Touren angeboten werden. Der junge Mitarbeiter erklärt uns (auf Englisch), dass es aufgrund der schon begonnenen Wintersaison leider keine Touren mehr gibt. Er gibt uns aber Tipps, wo wir stattdessen fragen können, also ziehen wir weiter. Das erste Café, das er nannte, ist geschlossen, aber im zweiten Anlaufpunkt, einem für hiesige Verhältnisse größeren Hotel, haben wir Glück und können im Souvenirladen beim (wieder englischsprachigen!) Mitarbeiter eine Tour buchen. Wir haben das Gefühl, dass die Anzahl der englisch sprechenden Menschen stetig zunimmt, je weiter man sich von Moskau entfernt. Tickets für die Tour gibt es keine; wir bezahlen einfach unsere ca. 14 € pro Person, der Verkäufer schreibt unsere Namen auf einen Notizzettel und sagt, wir sollen kurz vor zehn da sein.

Danach spazieren wir noch etwas durch den Ort, kaufen ein in einem richtigen „Kaufmannsladen“, wo noch alle Produkte hinter der langen Theke aufgereiht sind, und wir entsprechend nur zeigen können, was wir möchten, und ich starte einen ersten Versuch im Wäschewaschen. Wir waren zwar bisher sehr sparsam mit unseren Klamotten (jeder darf sich darunter jetzt selber vorstellen, was er möchte), aber irgendwann muss es doch mal sein. Das Waschwasser wird einfach in die Landschaft gekippt, nun ja; generell scheint es mit Wasser und Abwasser hier etwas problematisch zu sein. Das gesamte Wasser für das Hotel kommt aus riesigen Kanistern, die vielleicht im See aufgefüllt werden? Wir wissen es nicht.

Die Nacht ist sternenklar und eisekalt; irgendwie haben wir die Heizung in unserem Zimmer nicht richtig zum Laufen gekriegt und ich für meinen Teil friere trotz zwei Lagen Kleidung. Außerdem hält mich das ununterbrochene Bellen und Heulen der vielen Dorfhunde wach.

Dafür ist der nächste Morgen schon wieder richtig schön sonnig und warm; wir haben Bilderbuchwetter für unsere Rundfahrt. Der Kleinbus ist ein uraltes, sehr solide wirkendes Modell, das hier sehr verbreitet zu sein scheint – ist vermutlich unkaputtbar – und sammelt im Ort noch mehrere andere Teilnehmer ein. Insgesamt besteht unsere Gruppe aus zwei russischen Ehepaaren, einem allein reisenden jungen Mann, ebenfalls Russe, und zwei jungen Frauen wie uns, die sich beim Einsteigen fröhlich auf Deutsch unterhalten. Die ersten Deutschen auf dieser Reise, hurra! Und wir dachten, wir würden nur Franzosen treffen. Allerdings haben wir falsch getippt; die beiden studieren nur in Deutschland. Uje ist Mongolin und Fanny ist – Französin. Warum überrascht uns das eigentlich noch… Von den russischen Reiseteilnehmern können einige etwas Englisch und übersetzen uns die Erklärungen des Fahrers. Süßigkeiten werden geteilt und eine Thermoskanne Tee mit Vodka geht zwischen den Herren herum, die Stimmung ist sehr fröhlich.

Auf Olkhons berüchtigten Straßen geht es nach Norden; wenn wir dachten, wir hätten das Schlimmste schon gesehen, war das noch nichts im Vergleich zu den Straßenverhältnissen, die uns hier erwarten. Stellenweise muss man sich schon fragen, warum sich überhaupt jemand die Mühe macht, durch solches Gelände noch zu fahren. Wenn ich das nächste Mal in Deutschland ein Schild sehe, das vor Spurrinnen warnt, werde ich mich scheckig lachen.

Der Norden der Insel ist Nationalpark und wir müssen Eintritt bezahlen, der aber mit ca. 1,30 € pro Nase nicht sonderlich ins Gewicht fällt. Hier fahren wir auch durch einige größere Kiefernwälder. Unser Fahrer macht immer wieder Fotostopps entlang der Küste und die Aussicht ist spektakulär. Der See schimmert in allen Blautönen; am Ufer ist das Wasser türkisfarben und man kann selbst von den weißen Klippen aus weit ins Wasser hineinschauen, so sauber ist es. Drüben am Westufer des Sees sieht man helle, baumlose Berge. Die Küste der Insel ist felsig und zerklüftet und an vielen Stellen stehen eine Art Totempfähle, mit unzähligen bunten Bändern geschmückt – Teil der schamanischen Tradition, die von der hiesigen burjatischen Bevölkerung noch gepflegt wird.

Ganz im Norden erreichen wir das Kap Khoboy, wo wir zwei Stunden Pause machen und zu den Klippen und Aussichtspunkten am Kap laufen können während unser Fahrer für uns Mittagessen kocht – eine Suppe aus Omul (einem Fisch, den es nur hier und noch in einem See in der Mongolei gibt), Gemüse, Kartoffeln und Reis. Gekocht wird in schwarzen, gusseisernen Töpfen direkt über offenem Feuer; dazu gibt es schwarzen Tee, Brot, eingelegte Gurken und süßes Gebäck zum Nachtisch. Wir essen alle gemeinsam in einer großen Picknickhütte, von denen es mehrere gibt, die alle belegt sind; wir sind bei weitem nicht die einzige Gruppe. Viele Chinesen und Koreaner sind hier ebenfalls unterwegs. Das Essen ist wirklich lecker (und sogar im Preis inbegriffen), und als alle satt und zufrieden sind, geht es weiter, mit noch mehr Stopps, bis wir am späten Nachmittag wieder in Khuzhir ankommen.

Ein bisschen erinnert mich die Insel an Irland

Ein bisschen erinnert mich die Insel an Irland

Panorama vom Cape Bhokoy

Panorama vom Cape Khoboy aus gesehen

Unser leckeres Mittagessen

Unser leckeres Mittagessen

Heute wäscht Kathrin ihre Wäsche, und ich eine Bluse nochmal, die auf der Leine prompt von einem Vogel dekoriert worden ist, und wir kochen zum Abendbrot Nudeln mit Tomatensauce in der komplett ausgestatteten Küche. Als es dunkel ist, ziehe ich nochmal alleine los, da ich so gerne mal den Sternenhimmel über dem Baikalsee sehen möchte. Von einem Hügel nahe unseres Hotels sehe ich den rotgoldenen Mond aufgehen und der Himmel ist so klar, dass man sogar die Milchstraße sieht.

In dieser Nacht frieren wir nicht, da ich es mit Händen und Füßen geschafft habe, von der Wirtin noch Extradecken zu erhalten, und Kathrin die Heizung zum Laufen gebracht hat. Dafür regnet es die halbe Nacht bis zum nächsten Morgen.

Als es aufklart, machen wir uns auf den Weg zur Post, um unsere ersten Postkarten einzuwerfen (mal gucken, wie lange die unterwegs sind; Einwurfdatum ist der 20.09.) und wandern dann durch den Ort zur Küste zur einzigen Sehenswürdigkeit Khuzhirs, einem heiligen Felsen (Shaman’s Rock). Der Weg führt über eine schmale Landzunge, an deren Eingang eine ganze Reihe bunt dekorierter Totempfähle stehen, hinunter zum Felsen, den man nicht betreten darf. Links und rechts der Landzunge liegen zwei malerische kleine Buchten, wo wir eine Weile sitzen und die Atmosphäre auf uns wirken lassen. Mittags schlendern wir zurück in den Ort, essen Blini und trinken schwarzen Tee in einem Café, und laufen dann zum Nordende des Dorfes, wo wir einen riesigen Sandstrand ausgemacht haben.

Shaman Rock

Shaman Rock

Verzierte Totempfähle der Schamanen

Verzierte Totempfähle der Schamanen

Der Sand ist fast weiß und wird immer feiner, je näher man ans Wasser kommt, bis er am Ende wie Samt unter unsere Füßen ist. Die Sonne scheint mittlerweile wieder herrlich und wir sind fast allein am Strand. Es sind so wenigen Menschen da und der Strand ist so lang, dass man die anderen nur als kleine Striche in der Entfernung sieht. Wir verbringen den Nachmittag am Strand mit Lesen (Kathrin), Stein-Mandalas legen (Birgit – es liegen sooo viele schöne Steine am Strand) und – man soll es nicht für möglich halten – Baden im Baikalsee. Im September. Das Wasser ist nicht gerade warm, wir schätzen so um die 15°C, aber wenn man erst mal drin ist, geht’s. Damit sind wir jetzt offiziell Baikal-getauft. 🙂

Abends sind neue Scharen chinesischer Touristen angekommen und wir verkrümeln uns lieber ins Hotel, duschen, kochen, mit der kleinen schwarzen, Hauskatze schmusen und packen für die Rückreise nach Irkutsk am nächsten Tag. Die Reisekaugummis habe ich schonmal griffbereit verstaut…

Rolling East

September 11, 2016, 4pm, on the train to Moscow, somewhere east of Warsaw…

So what’s rolling right now are the wheels of the train that have been carrying us towards Moscow ever since eight this morning.

After bidding our farewells to our families yesterday, we took a train to Berlin and met with a friend of mine who kindly offered us a bed for the night. We spend the evening in Berlin, sitting in a park, having dinner and doing some shopping for the long train ride ahead, and after that we chatted away the night with our host, so that only five hours later we had to leave again for our next train.

We reached the Polish border at 10am and Warsaw at 3pm. It’s a beautiful summer day with temperatures over 30°C outside and a little lower inside. We have the two bottom beds in a 4-bed compartment. One other bed is occupied by an elderly gentlemen who hardly speaks any German and is going to visit his sister in Minsk. He kindly translates the announcements for us so that we know for how long the train stops at the stations, and if it is allowed to leave the train during those times. The other occupant is a German guy in his mid-forties who founded a political party that currently has three members including himself. He carries a giant poster featuring Ms. Merkel wearing a hijab so I’d rather not ask what his party is all about. Interestingly enough, he is going to Moscow to demonstrate for whatever obscure cause it is that his party supports, hoping that a TV channel will report about him. Also, the poster is so large that it is currently covering his entire bed and I’m not quite sure how he intends to sleep with that thing, but then again, it is really not our problem.

For those of us not carrying giant posters, the train is actually very comfortable. The beds are wide and comfy, and can be changed to benches so we can all sit on the lower beds. Each bed comes with a chip card that opens the compartment door hotel-style so that only the actual occupants have access. There even is a shower at the end of the wagon.

So far, the landscape hasn’t changed much. Fields after harvest, little villages, beech and pine forests. The train honks before each crossing.

We have spent the day reading, learning some basic Russian, talking to our fellow travellers, eating (turns out we have bought way too much food) and sleeping. Also looking out of the window.

I don’t really feel like we’re travelling the world yet. Maybe we are still too close to home – it’s only the neighbouring country after all, or maybe it’s the fact that we are travelling more slowly than by airplane. Ah well, if there is one thing we have plenty of, it is time, so I will just be patient, carry on looking out of the window and allow myself to be surprised. 🙂

Die Reise beginnt

11.09.2016, 16:00 Uhr, im Zug nach Moskau, irgendwo hinter Warschau…

Seit gestern sind wir also auf Weltreise…

Unser Abschiedskomitee war klein aber fein – Kathrin hatte ihre Mutti und Schwester dabei, und ich meine Mutti und Omi, außerdem war Ines noch gekommen. Wir haben alle mehr oder weniger erfolgreich versucht, tapfer zu sein, und dann ging es los, der Zug rollte an, und unsere große Reise nahm ihren Anfang.

Gegen 17:00 kamen wir am Berliner Hauptbahnhof an und fuhren dann auch gleich weiter nach Steglitz zu meinem Bekannten Tomoki, der uns freundlicherweise eine Übernachtung angeboten hatte. Da er noch bis 21:00 unterwegs war, haben wir uns am Rathaus Steglitz in einen kleinen Park gesetzt und Leute beobachtet, waren dann indisch essen in der Einkaufspassage im Rathaus und haben uns anschließend bei Edeka mit Lebensmitteln für die anstehende lange Zugfahrt eingedeckt. Kurz darauf kam dann auch schon Tomoki. Wir waren überrascht, wie schnell die Zeit verging. Da wir uns natürlich auch noch einiges zu erzählen hatten, wurde es eine kurze Nacht.

Nach fünf Stunden klingelte schon wieder der Wecker und wir machten uns auf den Weg zurück zum Hauptbahnhof. Die letzte Teilstrecke dorthin mussten wir mit dem Bus fahren, fanden aber die Haltestelle nicht, also fragten wir einen Busfahrer in einem am Straßenrand geparkten Bus. Zufälligerweise war das auch schon der richtige Bus und der Fahrer, nachdem er uns gefragt hatte, wohin es denn danach gehen sollte, war total interessiert an unserer Reise und wollte auch gleich unsere Blogadresse aufgeschrieben haben – also falls du das hier liest, lieber Busfahrer: wir haben uns sehr über dein Interesse und unsere Begegnung gefreut. 🙂

Am Hauptbahnhof dann die nächste Überraschung: unser Zug stand nicht für 7:13 angeschrieben wie im Internet und auf der Fahrkarte, sondern für 7:56 – allerdings als reguläre Abfahrtszeit, nicht als Verspätung. Der Bahn-Beamte, den wir dann am Schalter fragten, konnte uns auch nicht mehr sagen, also warteten wir einfach, und siehe da, kurz nach halb acht kam tatsächlich der Zug und fuhr kurz vor acht los. Leider wurden unsere Fahrkarten direkt beim Einstieg von der Schaffnerin eingesammelt, aber wir wollen ja ohnehin nicht so viel mitschleppen. 😉

Wir haben jetzt die unteren zwei Betten in einem Vierer-Schlafabteil; außer uns ist noch ein älterer Herr dabei, der seine Schwester ins Minsk besucht und uns die Schaffner-Ansagen in gebrochenes Deutsch übersetzen kann, und ein Mann um die 40, der in Frankfurt/Oder zugestiegen ist, dort eine Partei gegründet hat, der ganze drei Personen angehören, und der in Moskau drei Tage lang für seine Sache demonstrieren will, in der Hoffnung, dass das deutsche/russische/wasauchimmmer Fernsehen auf ihn aufmerksam wird. Er hat auch ein Plakat dabei, welches u.a. Angela Merkel mit Kopftuch zeigt; daher habe ich mir nähere Fragen zur Natur seiner Partei verkniffen; ich hatte keine Lust, mich die nächsten 26 Stunden mit politischen Diskussionen herumzuärgern.

Das Plakat ist sehr groß und unhandlich und nimmt aktuell oben auf seinem Bett die komplette Fläche ein; keine Ahnung, wie er heute Nacht damit schlafen will, aber es ist ja nicht unser Problem.

Wenn man wie wir ohne Plakat unterwegs ist, ist der Zug allerdings sehr komfortabel; die Sitze sind breit; unter den unteren Betten, die auch hochzuklappen gehen, gibt es noch eine gepolsterte Sitzbank, sodass wir ganz bequem zu viert hier unten sitzen können. Außerdem gibt es pro Bett eine Chipkarte im Abteil, die wie ein Hotelschlüssel das Abteil von außen aufschließt, wenn die Tür zu ist, sodass keine Unbefugten hinein können, und es gibt sogar eine Dusche am Ende des Wagons!

Jetzt fahren wir schon seit acht Stunden. Um zehn passierten wir die polnische Grenze; um drei ging es in Warschau weiter, nachdem die Lok und zwei Wagons gewechselt wurden; wir wissen nicht warum. Draußen strahlt die Sonne bei über 30°C, im Zug sind kuschelige 26°C. Die Landschaft hat sich im Vergleich zu Deutschland überhaupt noch nicht verändert: abgeerntete Felder, kleine Ortschaften, Wäldchen – viel Birke und Kiefer; vor jedem Bahnübergang hupt der Zug. Wir verbringen den Tag mit Essen, Schlafen, Unterhaltung mit unseren Abteilnachbarn, Lesen und dem Lernen einiger Brocken Russisch.

Ich fühle mich noch gar nicht wie auf Weltreise. Vielleicht liegt es daran, dass wir noch nicht wirklich weit weg von zuhause sind – erst im Nachbarland, oder dass wir so langsam reisen. Es fühlt sich eher an wie ein ganz normaler Tag – kein großes Freiheitsgefühl, keine Weite im Brustkorb. Kommt sicher noch, wir sind ja erst einen Tag unterwegs, und wenn wir etwas haben, dann ist es Zeit.