20. September 2016, Khuzhir/Baikalsee
Draußen ist es dunkel und kalt, vielleicht 13°C. Man hört keinen Laut außer beständigem Hundegebell und ab und zu dem Tuckern eines Automotors. In unserer Holzhütte ist es mollig warm; wir trinken Tee und haben es uns unter unseren Bettdecken gemütlich gemacht.
Wir sind in dem kleinen Dorf Khuzhir auf der Insel Olkhon im Baikalsee; ziemlich weit weg von der „Zivilisation“, und es ist sooo schön hier.
Am Samstag waren wir ganz pünktlich um 8:47 Uhr in Irkutsk angekommen, auf die Minute genau nach rund 85 Stunden Fahrt. Davon könnte sich die Deutsche Bahn auch mal eine Scheibe abschneiden. Wir waren alle etwas wehmütig, dass die lange Fahrt schon zu Ende war – vier Tage reichen einfach nicht aus, zumindest wenn man so gute Gesellschaft hat wie unsere drei französischen Reisegefährten, und so herrliche Landschaften draußen, und so leckeres Essen von den Bahnsteigverkäufern.
In der vorletzten Nacht hielt der Zug gegen elf Uhr nachts in Novosibirsk. Dort gab es auf dem Bahnsteig im Dunkel leuchtendes Spielzeug zu kaufen… Bis dahin waren im Zug alle Lichter an und alle Leute wach, ganz ungewöhnlich, aber dort stiegen auch viele aus und andere ein. Die meisten Fahrgäste blieben bis nach Mitternacht auf, aber dafür schliefen viele am nächsten Morgen bis zehn oder elf Uhr.
Irgendwo nach Krasnoyarsk gab es etwas zu kaufen, dass wie Tannenzapfen aussah. Man konnte ganze Zapfen kaufen oder die ausgelösten Kerne. Aus Neugier ließen wir uns eine Tüte geben und baten die Verkäuferin, die schon älter war, uns zu zeigen, wie man die Dinger isst. Da lachte sie und deutete auf ihre noch vorhandenen drei Zähne im Mund, und überließ es dann einer daneben stehenden Bahnmitarbeiterin. Eigentlich muss man die Schale nur ganz leicht mit den Zähnen öffnen und kann dann den Kern auslösen. Leider haben wir den Dreh bis jetzt noch nicht raus uns zerbeißen regelmäßig den ganzen Kern; aber der Geschmack ist gut. (Update am 23.09.: Mittlerweile haben wir herausgekriegt, dass das Pinienkerne sind. Die richtige Bisstechnik haben wir aber immer noch nicht raus…)
In Irkutsk hieß es dann Abschied nehmen von unseren neuen Freunden. Mouna und Rémy hatten ein Hostel im Stadtzentrum gebucht und Mélissa wollte direkt weiter zum Baikalsee. Wir machten uns auf den Weg zu unserem Hotel in Bahnhofsnähe, unsicher ob uns dort wieder so eine Diskussion wegen der Gepäckaufbewahrung erwarten würde. Das Hotel war, wie schon das in Moskau, nicht auf den ersten Blick zu finden. Es lag versteckt auf der Rückseite eines riesigen Wohnblockes bzw. war Teil davon und bestand nur aus einem Stück des Erdgeschosses. Als wir noch so vor der Tür standen und uns vergewisserten, dass wir richtig sind, kam schon die Rezeptionsdame heraus und bat uns – mit einem Lächeln! – hinein. Definitiv nicht mehr in Moskau.
Wir konnten nicht einfach nur unser Gepäck da lassen, sondern direkt einchecken. Außerdem bemühte sie sich redlich, mit uns zu kommunizieren, indem sie alles in den Google Translator tippte und uns dann die Übersetzung auf dem Bildschirm zeigte. Was mit ein bisschen gutem Willen alles möglich ist… Sie sagte uns auch, dass wir die Busfahrt zum Baikalsee über das Hotel buchen könnten, aber ungefähr ein Drittel des Preises sparen würden, wenn wir sie direkt am Busbahnhof kauften, und erklärte uns auch noch, wie wir dahin kommen. So eine nette Dame! Außerdem war das Hotel wirklich schön; wir hatten ein im Vergleich zu Moskau riesiges Zimmer mit jeder Menge Platz für unser Gepäck; außerdem gab es Kleinigkeiten zum Frühstück, Tee, ein Bad mit allen Annehmlichkeiten, sogar ein Bügeleisen hätte es gegeben. Unvorstellbarer Luxus nach den vier Tagen im Zug.
Wir fuhren erst einmal zum Busbahnhof und schafften es tatsächlich, Fahrkarten für den nächsten Tag zu kaufen. Die Fahrt mit dem Stadtbus bis dorthin war allerdings schon ein Erlebnis. Es werden keine Haltestellen angesagt und es gibt auch keine Haltewunschknöpfe. Man geht einfach vor zum Fahrer, wo man beim Aussteigen auch bezahlt (die Fahrt kostet immer 15 Rubel, ca. 20 Cent). Wir haben anhand des Stadtplanes, den wir im Hotel bekommen hatten, ungefähr geschätzt, wo wir aussteigen müssen, und mussten auch gar nicht sooo weit zurücklaufen.
Danach sind wir den Rest des Tages durch Irkutsk geschlendert, was wirklich eine angenehme Atmosphäre hat. Schon viel provinzieller und kleiner als Moskau, mit entspannteren, freundlicheren Menschen und einigen hübschen Sehenswürdigkeiten. Wir schauten uns mehrere Kirchen an und gingen über den Markt und durch den zentralen Park auf einem Hügel zum Angara-Fluss, wo auf einem Platz halb Irkutsk den Samstag Nachmittag zu verbringen schien. An einer Seite des Platzes tanzten schon etwas ältere Paare zu Musik, an einer anderen fütterten Leute Tauben, in der Mitte des Platzes gab es einen Miniaturfuhrpark und Ponyreiten für Kinder.
Wie durch ein Wunder haben wir sogar den Bus zurück zum Hotel gefunden und dort in der Nähe noch in einem riesigen Supermarkt eingekauft – diverses Obst, Müsliriegel, Brötchen, Essen für’s Abendbrot und Wasser für insgesamt ca. 3,30 €.
Abends dann die erste Dusche nach vier Tagen – einfach himmlisch! Obwohl wir mittlerweile gemerkt haben, dass es auch ganz gut ohne geht.
Am nächsten Morgen fanden wir uns dann ohne Komplikationen zum Busbahnhof, wo wir schonmal die Rückfahrkarten nach Irkutsk kauften. Dann hinaus zum Bussteig und den richtigen Bus finden. Ein Bus stand schon da, aber nicht wo er sollte. Wir zeigten dem Fahrer unsere Fahrkarten, und siehe da, es war der richtige. Es handelte sich um einen Minibus, Marshrutka genannt. Der Fahrer verstaute alle Gepäckstücke unter den Sitzen bzw. lose im Gang und wir wurden auch platziert und saßen daher leider nicht nebeneinander; man konnte nicht einfach sitzen wo man wollte. Wir sollten noch herausfinden, woran das lag.
Von den ca. 15 Plätzen waren die meisten belegt, und dann ging es ziemlich pünktlich los.
Wir wussten ja, dass die Russen aggressiver fahren als die Deutschen, aber was soll man sagen, sie fahren wirklich wie die Kaputten. Da wird gedrängelt, gehupt, zu knapp überholt, und generell viel zu schnell gefahren. Unser Fahrer telefoniert nebenbei mit dem Handy am Ohr oder checkt irgendwelche Zettel. Den ersten Reisekaugummi werfe ich (Birgit) nach 20 Minuten ein, auf der Schnellstraße außerhalb von Irkutsk muss ich die Augen zumachen, da ich relativ weit vorn sitze und den Überholmanövern des Fahrers einfach nicht länger zusehen kann; außerdem habe ich die ganze Zeit das Gefühl, in einem Airbus im Moment der Landung zu sitzen. Nur halt für die nächsten sechs Stunden… Ich brauche irgendwas, was mir Sicherheit gibt, irgendwas zum Festhalten (immerhin gibt es Sitzgurte) und halte mich in Ermangelung von Besserem an meinem Kaugummi fest. Mit meinen Zähnen. Ich kaue und kaue und da es ja ein Medikament gegen Reiseübelkeit ist, ist vermutlich auch irgendwas leicht betäubendes drin; jedenfalls spüre ich irgendwann weder meine Zunge noch meine Lippen mehr, und werde so müde dass ich trotz dem Geruckel einschlafen kann. Wie Kathrin bei dieser Achterbahnfahrt noch seelenruhig lesen kann, ist mir ein Rätsel.
Die Autos werden weniger (die Geschwindigkeit nicht, zum Glück habe ich den Tacho nicht gesehen) und zwei Klo-Stops weiter erreichen wir auf einmal das Ufer des Sees mit der Fährstation. Die Vegetation besteht hier nur aus Grasland und Staub, die Landschaft ist hügelig und die Sonne scheint aus einem hellblauen Himmel auf einen dunkelblauen See. Das Licht ist einfach unbeschreiblich. Der Baikalsee liegt wie ein riesiger Saphir vor uns, die Farben sind weder mit Worten noch mit Fotos einzufangen.
Während wir da stehen und warten, kommen wir mit einem Mitreisenden ins Gespräch, einem älteren Herrn aus Frankreich, der lange in Deutschland gearbeitet hat und jetzt in Moskau lebt. Er erklärt uns in fast akzentfreiem Deutsch einiges über die Russen (und ihren Fahrstil), und dass er eine Woche Urlaub am Baikalsee macht. Von ihm erfahren wir auch, dass sich die Baikal-Robben leider nur ein einem kleinen Gebiet auf der anderen Seite des Sees aufhalten, und wir sie daher wahrscheinlich gar nicht sehen werden 🙁
Mit der Fähre geht es dann in einer Viertelstunde hinüber auf die Insel Olkhon, die recht nah am Seeufer liegt. Wir sind sehr zeitig dran, was aber in Anbetracht des Bleifußes unseres Fahrers auch kein Wunder ist, und wundern uns, warum so viel Zeit für die Fahrt veranschlagt wurde. Ein Blick auf die Straßen Olkhons macht allerdings klar, dass es hier nicht mit gefühltem Tempo 200 weitergeht. Asphalt? Fehlanzeige. Die Straßen sind sandig und buckelig, voller Spurrinnen, Schlaglöcher und Bodenwellen. Unseren Fahrer scheint das aber nicht wirklich auszubremsen; wir brettern über die Piste als ob wir gleich abheben und alles im Bus wackelt und quietscht unaufhörlich. Die Schiebetür wackelt dermaßen in ihren Angeln, dass regelmäßig das Licht zwischen mehrere Millimeter großen Spalten hereinfällt… Jetzt wird uns auch klar, warum die Sitzordnung vom Fahrer festgelegt wurde: das Gewicht muss gleichmäßig im Fahrzeug verteilt sein, da wir sonst womöglich umkippen würden. Kathrin hat das Lesen mittlerweile aufgegeben.
Aber am Ende erreichen wir heil und froh (noch am Leben zu sein) das Dorf Khuzhir, die einzige nennenswerte Siedlung auf der Insel.
Khuzhir besteht aus breiten, sandigen Straßen, auf denen Kühe und Hunde frei herumlaufen, und überwiegend ein- bis zweistöckigen Holzhäusern. Es gibt eine Kirche, eine Schule, eine Post, einen Supermarkt und jede Menge touristische Infrastruktur – Hotels, Cafés, Läden… Wir finden unser Hotel auf Anhieb, der Ort ist ja nicht groß, und merken schon, dass die Uhren hier anders ticken. Unsere Pässe will hier keiner sehen und wir können uns das Zimmer aussuchen. Die Leute sind sehr freundlich, auch wenn sie kein Wort Englisch sprechen, aber das sind wir ja inzwischen gewöhnt. Das Hotel besteht aus einer Handvoll neu gebauten Holzhäusern mit je zwei Zimmern im Erdgeschoss und im ersten Stock. Wir entscheiden uns für ein Zimmer oben, wo wir von unserem Balkon aus den See sehen können. Im Zimmer gibt es zwei Betten und einen Heizkörper. Dusche und WC sind im Hof in weiteren Holzhütten. Alles ist sehr rustikal; im Hof gibt es eine große Feuer- und Grillstelle und das Leben scheint sich überwiegend draußen abzuspielen. Nach kurzer Rast auf unserem Balkon machen wir uns auf in den Ort um eine Inselrundfahrt für den nächsten Tag zu buchen.
Unser erster Versuch ist das Internetcafé, da dort auf einem Schild in englischer Sprache Touren angeboten werden. Der junge Mitarbeiter erklärt uns (auf Englisch), dass es aufgrund der schon begonnenen Wintersaison leider keine Touren mehr gibt. Er gibt uns aber Tipps, wo wir stattdessen fragen können, also ziehen wir weiter. Das erste Café, das er nannte, ist geschlossen, aber im zweiten Anlaufpunkt, einem für hiesige Verhältnisse größeren Hotel, haben wir Glück und können im Souvenirladen beim (wieder englischsprachigen!) Mitarbeiter eine Tour buchen. Wir haben das Gefühl, dass die Anzahl der englisch sprechenden Menschen stetig zunimmt, je weiter man sich von Moskau entfernt. Tickets für die Tour gibt es keine; wir bezahlen einfach unsere ca. 14 € pro Person, der Verkäufer schreibt unsere Namen auf einen Notizzettel und sagt, wir sollen kurz vor zehn da sein.
Danach spazieren wir noch etwas durch den Ort, kaufen ein in einem richtigen „Kaufmannsladen“, wo noch alle Produkte hinter der langen Theke aufgereiht sind, und wir entsprechend nur zeigen können, was wir möchten, und ich starte einen ersten Versuch im Wäschewaschen. Wir waren zwar bisher sehr sparsam mit unseren Klamotten (jeder darf sich darunter jetzt selber vorstellen, was er möchte), aber irgendwann muss es doch mal sein. Das Waschwasser wird einfach in die Landschaft gekippt, nun ja; generell scheint es mit Wasser und Abwasser hier etwas problematisch zu sein. Das gesamte Wasser für das Hotel kommt aus riesigen Kanistern, die vielleicht im See aufgefüllt werden? Wir wissen es nicht.
Die Nacht ist sternenklar und eisekalt; irgendwie haben wir die Heizung in unserem Zimmer nicht richtig zum Laufen gekriegt und ich für meinen Teil friere trotz zwei Lagen Kleidung. Außerdem hält mich das ununterbrochene Bellen und Heulen der vielen Dorfhunde wach.
Dafür ist der nächste Morgen schon wieder richtig schön sonnig und warm; wir haben Bilderbuchwetter für unsere Rundfahrt. Der Kleinbus ist ein uraltes, sehr solide wirkendes Modell, das hier sehr verbreitet zu sein scheint – ist vermutlich unkaputtbar – und sammelt im Ort noch mehrere andere Teilnehmer ein. Insgesamt besteht unsere Gruppe aus zwei russischen Ehepaaren, einem allein reisenden jungen Mann, ebenfalls Russe, und zwei jungen Frauen wie uns, die sich beim Einsteigen fröhlich auf Deutsch unterhalten. Die ersten Deutschen auf dieser Reise, hurra! Und wir dachten, wir würden nur Franzosen treffen. Allerdings haben wir falsch getippt; die beiden studieren nur in Deutschland. Uje ist Mongolin und Fanny ist – Französin. Warum überrascht uns das eigentlich noch… Von den russischen Reiseteilnehmern können einige etwas Englisch und übersetzen uns die Erklärungen des Fahrers. Süßigkeiten werden geteilt und eine Thermoskanne Tee mit Vodka geht zwischen den Herren herum, die Stimmung ist sehr fröhlich.
Auf Olkhons berüchtigten Straßen geht es nach Norden; wenn wir dachten, wir hätten das Schlimmste schon gesehen, war das noch nichts im Vergleich zu den Straßenverhältnissen, die uns hier erwarten. Stellenweise muss man sich schon fragen, warum sich überhaupt jemand die Mühe macht, durch solches Gelände noch zu fahren. Wenn ich das nächste Mal in Deutschland ein Schild sehe, das vor Spurrinnen warnt, werde ich mich scheckig lachen.
Der Norden der Insel ist Nationalpark und wir müssen Eintritt bezahlen, der aber mit ca. 1,30 € pro Nase nicht sonderlich ins Gewicht fällt. Hier fahren wir auch durch einige größere Kiefernwälder. Unser Fahrer macht immer wieder Fotostopps entlang der Küste und die Aussicht ist spektakulär. Der See schimmert in allen Blautönen; am Ufer ist das Wasser türkisfarben und man kann selbst von den weißen Klippen aus weit ins Wasser hineinschauen, so sauber ist es. Drüben am Westufer des Sees sieht man helle, baumlose Berge. Die Küste der Insel ist felsig und zerklüftet und an vielen Stellen stehen eine Art Totempfähle, mit unzähligen bunten Bändern geschmückt – Teil der schamanischen Tradition, die von der hiesigen burjatischen Bevölkerung noch gepflegt wird.
Ganz im Norden erreichen wir das Kap Khoboy, wo wir zwei Stunden Pause machen und zu den Klippen und Aussichtspunkten am Kap laufen können während unser Fahrer für uns Mittagessen kocht – eine Suppe aus Omul (einem Fisch, den es nur hier und noch in einem See in der Mongolei gibt), Gemüse, Kartoffeln und Reis. Gekocht wird in schwarzen, gusseisernen Töpfen direkt über offenem Feuer; dazu gibt es schwarzen Tee, Brot, eingelegte Gurken und süßes Gebäck zum Nachtisch. Wir essen alle gemeinsam in einer großen Picknickhütte, von denen es mehrere gibt, die alle belegt sind; wir sind bei weitem nicht die einzige Gruppe. Viele Chinesen und Koreaner sind hier ebenfalls unterwegs. Das Essen ist wirklich lecker (und sogar im Preis inbegriffen), und als alle satt und zufrieden sind, geht es weiter, mit noch mehr Stopps, bis wir am späten Nachmittag wieder in Khuzhir ankommen.
Heute wäscht Kathrin ihre Wäsche, und ich eine Bluse nochmal, die auf der Leine prompt von einem Vogel dekoriert worden ist, und wir kochen zum Abendbrot Nudeln mit Tomatensauce in der komplett ausgestatteten Küche. Als es dunkel ist, ziehe ich nochmal alleine los, da ich so gerne mal den Sternenhimmel über dem Baikalsee sehen möchte. Von einem Hügel nahe unseres Hotels sehe ich den rotgoldenen Mond aufgehen und der Himmel ist so klar, dass man sogar die Milchstraße sieht.
In dieser Nacht frieren wir nicht, da ich es mit Händen und Füßen geschafft habe, von der Wirtin noch Extradecken zu erhalten, und Kathrin die Heizung zum Laufen gebracht hat. Dafür regnet es die halbe Nacht bis zum nächsten Morgen.
Als es aufklart, machen wir uns auf den Weg zur Post, um unsere ersten Postkarten einzuwerfen (mal gucken, wie lange die unterwegs sind; Einwurfdatum ist der 20.09.) und wandern dann durch den Ort zur Küste zur einzigen Sehenswürdigkeit Khuzhirs, einem heiligen Felsen (Shaman’s Rock). Der Weg führt über eine schmale Landzunge, an deren Eingang eine ganze Reihe bunt dekorierter Totempfähle stehen, hinunter zum Felsen, den man nicht betreten darf. Links und rechts der Landzunge liegen zwei malerische kleine Buchten, wo wir eine Weile sitzen und die Atmosphäre auf uns wirken lassen. Mittags schlendern wir zurück in den Ort, essen Blini und trinken schwarzen Tee in einem Café, und laufen dann zum Nordende des Dorfes, wo wir einen riesigen Sandstrand ausgemacht haben.
Der Sand ist fast weiß und wird immer feiner, je näher man ans Wasser kommt, bis er am Ende wie Samt unter unsere Füßen ist. Die Sonne scheint mittlerweile wieder herrlich und wir sind fast allein am Strand. Es sind so wenigen Menschen da und der Strand ist so lang, dass man die anderen nur als kleine Striche in der Entfernung sieht. Wir verbringen den Nachmittag am Strand mit Lesen (Kathrin), Stein-Mandalas legen (Birgit – es liegen sooo viele schöne Steine am Strand) und – man soll es nicht für möglich halten – Baden im Baikalsee. Im September. Das Wasser ist nicht gerade warm, wir schätzen so um die 15°C, aber wenn man erst mal drin ist, geht’s. Damit sind wir jetzt offiziell Baikal-getauft. 🙂
Abends sind neue Scharen chinesischer Touristen angekommen und wir verkrümeln uns lieber ins Hotel, duschen, kochen, mit der kleinen schwarzen, Hauskatze schmusen und packen für die Rückreise nach Irkutsk am nächsten Tag. Die Reisekaugummis habe ich schonmal griffbereit verstaut…
Da ist das Wochenende mit interessantem Lesestoff ja gesichert – vielen Dank, Ihr Beiden
Liebe Kathrin, liebe Birgit, euren Blog zu lesen macht wirklich viel Spaß. Schön dass ihr uns teilhaben lasst an euren Erlebnissen. Ich (Nadine) ziehe den Hut vor euch. Ich finde das, was ihr macht genial, würde es mir aber nicht zutrauen. Also Respekt.
Weiterhin viel Glück und tolle Erlebnisse auf der nächsten Etappe. Bin schon gespannt, was ihr berichten werdet.
Liebe Grüße
Matthias und Nadine aus MD
Da kann ich mich dem M nur anschließen.
Hoffentlich reichen die Reisekaugummis. Und ja, die haben eine betäubende Wirkung, hat aufm Schiff bei mir auch gewirkt.
Ich liebe euren Blog 🙂 vielen Dank.
Ganz liebe Grüße das I
Hallo Ihr zwei.
Eure Berichterstattung ist so wunderschön bildhaft, dass man fast meinen könnte, selbst da gewesen zu sein. Es macht viel Spaß jeden neuen Eintrag zu lesen und auf einer Weltkarte mitzuverfolgen, wie weit Ihr schon gekommen seid.
Viele Grüße aus der Heimat 🙂
Hallihallo, vielen Dank für das Kompliment. So allmählich finden wir unseren Rhythmus und auch mal Zeit, die lieben Kommentare zu beantworten nach all der Aufregung der letzten Wochen. Wir hoffen, dass ihr weiterhin dabei seid und fleißig Pins auf die Weltkarte steckt. 😉 Und wir geben uns weiterhin Mühe mit der Berichterstattung. ^_^
Hallo Ihr Beiden, da ich die letzten Wochen im Urkaub war, konnte ich die ersten Verichte nicht sofort nach ihrer Erstellung lesen. Aber dafür um so mehr am Stück. Es ist echt der Wahnsinn was ihr so alles erlebt und wie ausführlich und spannend ihr es für uns zusammengeschrieben habt. Ich freue mich sehr immer von euch zu lesen und so an euren Abenteuern Teil zu haben. Ich beneide ich sehr, dem Alltag auf so ruhige und souveräne Art zu entfliehen. Viel Spaß noch und auf viele weitere Berichte hofft Sabine.
Hallo Sabine, wir fühlen uns geehrt, dass du nach deinem Urlaub alle unsere Berichte am Stück gelesen hast. Es macht uns Spaß, unsere Erlebnisse festzuhalten; davon haben wir ja später selbst auch noch etwas, und vor allem möchten wir gerne euch Daheimgebliebenen ein möglichst detailliertes Bild zeichnen von den Orten, die wir bereisen. Vieles kann man sich ja wirklich nicht vorstellen, bevor man es nicht selbst mal gesehen oder erlebt hat. Wir freuen uns sehr, dass du uns dabei folgst, und wir hoffen, dir weiter viel Freude mit unserem Blog zu machen! 🙂