Kulturschock Indonesien

20. April 2017, Yogyakarta

Nach dem, was wir gelesen hatten, schien Jakarta keine Stadt zu sein, die wir unbedingt sehen müssten – groß, laut, dreckig. Also machten wir einen Bogen darum und nahmen direkt vom Flughafen einen Bus in die etwa zwei Stunden südlich gelegene Stadt Bogor. In unserer Vorstellung war Bogor eine kleine Stadt, etwas höher gelegen als Jakarta und daher kühler, und da es das Wochenendziel reicher Jakarta-Bewohner ist, stellten wir uns so eine Art Höhenkurort vor – gediegen, angenehm frisch, grün, nicht so überlaufen, und wir hofften, uns dort besser akklimatisieren zu können. Eine Hoffnung, die leider unerfüllt blieb (bis auf das Grün).

Zum Glück hatten wir von unserem Hostel eine – wenn auch etwas vage – Anfahrtsbeschreibung erhalten, denn uns erwartete der indonesische Kulturschock pur sobald wir in den Busbahnhof einrollten. Ein Heer von Taxifahrern ließ uns kaum aus dem Bus aussteigen und drängte seine Dienste auf; wir ließen sie hinter uns und liefen bis vor an die Hauptstraße, wo wir mit einem der öffentlichen Minibusse, Angkot genannt, fahren sollten. Leider war die Beschreibung nicht besonders akkurat, wo genau das Angkot in unsere Richtung fahren sollte. Im Endeffekt begriffen wir, dass uns nichts anderes übrig blieb, als die zweispurige Hauptstraße, auf der aber dreispurig gefahren wurde, zu überqueren – so etwas wie eine Ampel war natürlich weit und breit nicht zu sehen. Irgendwann schafften wir es und dank unserer Karten-App konnten wir immerhin den Namen des Stadtteils herausfinden und den wartenden Fahrern nennen, die uns dann zu einer Seite des Fußwegs schickten, wo schon zwei Leute warteten. Ein älterer Herr, der ziemlich gut Englisch konnte, war unsere Rettung, denn er kannte das Hostel. In der Beschreibung stand nur eine Bankfiliale, an der wir aussteigen sollten (Haltestellen gibt es natürlich auch keine, man meldet sich einfach, wenn man aussteigen will), und wir mussten feststellen, dass auf dieser Straße eine Bank an der anderen lag. Unser rettender Engel brachte uns dann sogar noch über die Straße und wies uns den Weg in die richtige Seitenstraße. Ich weiß nicht, was wir ohne ihn gemacht hätten.

Abends liefen wir die kürzest mögliche Distanz zum nächstgelegenen Restaurant, das man uns im Hostel empfohlen hatte, aber es war ziemlich schick und eher teuer, und mein Magen lehnte gebratenen Reis von vornherein ab. Also aßen wir nur ein paar Vorspeisen und waren froh, als wir die Sicherheit unseres sehr hübschen Hostels wieder erreichten.

Am nächsten Morgen hörten wir zu, wie die Gastgeberin einem anderen Gast eine Reihe vegetarischer Gerichte aufzählte. In Indonesien, das lernten wir sehr schnell, muss man die indonesischen Namen der Gerichte kennen, da Speisekarten fast nie auf Englisch sind. Wir kamen ins Gespräch, und da sich herausstellte, dass er auch den Botanischen Garten besichtigen wollte – die einzige nennenswerte Sehenswürdigkeit in Bogor – fuhren wir zusammen dorthin.

Der Botanische Garten war sehr weitläufig und bestand in erster Linie aus Wiesen und riesigen, alten Bäumen. Hier und da gab es Themengärten sowie ein Orchideenhaus. Wir waren fast die einzigen Ausländer, aber schoben es darauf, dass Bogor nicht gerade eine Backpacker-Stadt ist. Die Indonesier schauten uns an, als ob sie noch nie einen Ausländer gesehen haben und als uns die erste Gruppe Schüler ansprach und um ein Interview und Fotos bat, um ihr Englisch zu üben, fühlten wir uns sehr an China erinnert. Nach dem zweiten Interview flüchteten wir (sehr) schnellen Schrittes tiefer in den Park hinein, um weiteren lauernden Schülergruppen zu entkommen.

Der Botanische Garten von Bogor…

…ist sehr weitläufig.

Mexikanischer Garten – in Deutschland gedeihen diese Pflanzen nur im Gewächshaus.

Rehe in der Nähe

Wir irrten ein paar Runden durch den Park auf der Suche nach dem Palast, den wir beim dritten Anlauf auch fanden, nur um festzustellen, dass er nicht für Besucher zugänglich ist. Also machten wir von draußen ein paar Fotos durch den Zaun von den frei laufenden Rehen auf dem Gelände und da es dann schon Zeit fürs Mittagessen war, suchten wir uns ein Restaurant. Unser Kompanion hatte keine Skrupel, den nächstbesten Polizisten anzusprechen, der uns in eine Seitenstraße schickte, wo wir noch einmal Leute fragten, die auf einen Verschlag hinter einem kleinen Motorradparkplatz wiesen. Hinter der Fassade aus Brettern und Planen verbarg sich so etwas wie ein kleiner „Foodcourt“ – eine Ansammlung von drei, vier Straßenständen, die vermutlich verschiedene Speisen anboten, so genau war uns das nicht klar. Wir zeigten die Liste mit den vegetarischen Gerichten und eine Gruppe Einheimischer las sie durch, schüttelte mit dem Kopf, diskutierte, schüttelte wieder den Kopf und schickte uns dann zum nächsten Stand. Ein paar Worte wurden zwischen den Ständen hin und her gerufen und am dritten Stand nickte man und bedeutete uns, Platz zu nehmen.

Eine alte Frau bereitete vor unseren Augen etwas zu, das sich laut unserer Liste Gado-gado nannte und Gemüse in Erdnusssauce sein sollte. Alles wurde frisch geschnipselt und gebraten: Zucchini, Sprossen, irgendwelches anderes Gemüse und so eine Art Reispudding, in Stücke geschnitten; selbst die Sauce bereitete sie für jede Portion frisch mit einem Steinmörser zu. Wir hatten arge Bedenken hinsichtlich der Hygiene und ließen lieber die Finger von dem Glas Wasser, was jeder von uns noch dazu gereicht bekam, aber das Essen schmeckte vorzüglich (und jetzt, reichlich zwei Wochen später kann ich sagen, es war das beste Gado-gado bisher). Dann kam der spannende Teil: das Bezahlen. Wir hatten natürlich in all dem Chaos den klassischen Anfängerfehler begangen und nicht vorab nach dem Preis gefragt. Die freundliche alte Frau nannte uns eine Summe von stolzen 300.000 Rupien – etwa 24 Euro – und uns schliefen die Gesichter ein. Aus so einer Nummer kommt man normalerweise nicht heil heraus, zumal die Einheimischen eindeutig in der Überzahl waren. Wir fragten noch einmal nach – immer schön freundlich bleiben – und als die Verwirrung wuchs, bedeutete die Frau schließlich einem jungen Mann, die Summe auf einen Zettel zu schreiben. Und siehe da, auf einmal waren es nur noch 30.000, also rund 2,40 € für uns drei, das klang schon viel realistischer. Wir waren extrem erleichtert.

Eine Portion ist schon fertig, die anderen beiden werden gerade zubereitet.

Dann machten wir uns zügig auf den Heimweg, da die Wolken am Himmel immer dunkler wurden. Wir nahmen ein Angkot mit der selben Nummer wie am Vormittag, nicht wissend, dass es nicht dieselbe Strecke in die entgegengesetzte Richtung fahren würde. Das wurde uns erst klar, als es plötzlich von der Hauptstraße abbog. Also stiegen wir schnell aus und liefen eiligen Schrittes los, aber der Regen holte uns etwa fünf Minuten vor dem Hostel ein. Und wenn es in Bogor regnet (was jeden Nachmittag der Fall ist), dann ist das nicht nur ein kleiner Schauer… Wir suchten Schutz unter dem Vordach einen Restaurants, zusammen mit zahlreichen Mopedfahrern, und warteten, dass der Regen nachließe. Und warteten. Und warteten. Und warteten. Nach einer Dreiviertelstunde war abzusehen, dass sich das Wetter so schnell nicht ändern würde. Kathrin hatte als einzige von uns dreien einen Schirm. Also rannten wir damit los, so gut es ging, aber der Schirm bedeckte nur das Allernötigste und hüftabwärts wurde alles klatschnass, ebenso die Arme und Rucksäcke, für die wir zum Glück Regenhüllen hatten. Das Wasser floss in Bächen die Straße entlang; in unserer Gasse angekommen, wateten wir durch über-knöchelhohe Pfützen/Seen und hatten letztendlich einen Heidenspaß daran; man konnte es nur noch mit Humor nehmen.

Abends organisierte das Hostel eine gemeinsame Kochrunde für alle Gäste. Wir kochten, Überraschung, Gado-gado, was wir ja schon vom Mittagessen kannten. An Gemüse kann man im Prinzip verwenden was man will. Für die Sauce kam auch hier ein steinerner Mörser zum Einsatz. Unser Gastgeber fragte, wie viele Chilischoten wir verwenden wollten – er nähme üblicherweise fünf bis sechs pro Person. Wir waren zu sechst und entschieden uns, erst einmal eine Schote für uns alle zu nehmen. Die Schote wurde mit einer Prise Salz zerstampft. Dann kamen Erdnüsse dazu, etwas Wasser, Palmzucker in Stücken und Palmessig. Dann wurde verkostet – für uns Ausländer war die Sauce auf jeden Fall scharf genug. Dazu gab es Reis und frittierten Tempeh – eine feste Masse aus vergorenen Sojabohnen (nicht zu verwechseln mit Tofu), die in dünne Scheiben geschnitten und in Öl ausgebacken wurde. Es gibt noch andere Zubereitungsarten, aber diese Tempeh-Cracker waren derart lecker, dass wir uns fast mit unseren Gabeln bekriegten, wer das letzte Stück essen darf. Es war auch ein schöner Abend, um mit den anderen Gästen, größtenteils aus Europa, ins Gespräch zu kommen; zwei Holländerinnen im Urlaub, ein Franzose auf Wohnungssuche, da er ein Praktikum bei der Forstbehörde macht, und unser Begleiter im Botanischen Garten, ein italienisch-stämmiger US-Amerikaner, der in China als Englischlehrer arbeitet.

Beim Kochkurs

Am nächsten Tag bot unsere sehr hilfsbereite Gastgeberin an, uns auf den Markt zu begleiten, da wir etwas Obst kaufen wollten. Dank ihrer Hilfe wurden wir nicht völlig übers Ohr gehauen – obwohl sie sagte, dass die Preise immer noch höher waren als wenn sie allein gegangen wäre. Anschließend ging sie gleich noch mit uns in ein Handygeschäft und half uns, eine indonesische Simkarte für mein Handy zu kaufen, da wir hier lieber auch unterwegs Internet haben wollen und mein Handy sich ja ohnehin selten mit irgendwelchen Wlans verbindet.

So ausgerüstet machten wir uns am darauffolgenden Tag auf zu unserem nächsten Ziel Bandung, immerhin die drittgrößte Stadt auf Java. Mittlerweile waren wir ja schon Profis, was die Benutzung der Angkots anging und fanden uns auf Anhieb zum Busbahnhof. Allerdings war das nicht der richtige Busbahnhof, wie uns die Taxifahrer mitteilten; wir sollten hundert Meter die Straße hochlaufen – oder natürlich ein Taxi nehmen – und was blieb uns anderes übrig, als ihnen zu glauben. Zum Glück meinten sie es gut mit uns und am nächsten Busbahnhof angekommen, setzte man uns sofort in einen schon abfahrtsbereiten Bus und los ging es.

Zugegeben, wir hatten schon bequemere Fahrten. Da wir als letzte eingestiegen waren, mussten wir nehmen, was noch übrig blieb, und das war die letzte Reihe mit gefühlt einer Handbreit Beinfreiheit. Ich bin ja nun schon nur 1,60 m groß, aber ich musste immer noch schräg sitzen, da nicht genug Platz für meine Knie war. Aber hey, es sollten ja nur vier Stunden sein.

Was wir auch schnell lernten war, dass man sich nie auf die angegebenen Zeiten verlassen sollte – das hatten wir auch schon von anderen Indonesien-Reisenden gehört. Am Ende wurden es aufgrund von Stau und einem Motorschaden des Busses eher fünfeinhalb inklusive Umstieg in einen Ersatzbus, wo uns der Busbegleiter dreist noch einmal das Fahrgeld abknöpfen wollte, was zum Glück von den anderen Reisenden, allesamt Indonesier, verhindert wurde.

In Bandung angekommen, nutzten wir zum ersten Mal die Vorteile unserer neuen Simkarte und bestellten uns ein Uber. Nein, da fehlen keine Ü-Striche. Für die, die es nicht kennen: Uber ist eine Mischung aus Mitfahrzentrale und Taxiservice. Mit einer App auf dem Handy gibt man die Adresse ein, wohin man fahren möchte, und die App berechnet den Preis – kein lästiges Feilschen mehr mit potenziell unehrlichen Taxifahren. Stimmt man dem Preis zu, verbindet die App einen automatisch mit dem nächstbesten Fahrer (der natürlich ebenfalls die App hat). Dieser sieht dann, wo man sich gerade aufhält und kommt einen dort abholen.

Unser erster Versuch klappte relativ reibungslos. Der Fahrer war nett, wenn er auch wenig Englisch konnte, und wir kamen an, wo wir wollten. Unser Hotel lag in einer kleinen Gasse abseits einer riesigen Hauptstraße. Das Personal sprach leider so gut wie kein Englisch und so wussten wir nicht einmal so recht, wie wir nach einem Restaurant oder nach Ausflügen fragen sollten. Wir waren zu überrumpelt von dem Chaos auf der Straße, den vielen Leuten, die uns alle anschauten und oft auch ansprachen, von einem „Hello!“ über „You need taxi?“ bis hin zu indonesischen Worten, die wir nicht verstanden. Da wir noch viel Obst und Snacks vom Vortag hatten und nicht sonderlich hungrig waren, verließen wir unser Zimmer an dem Abend gar nicht mehr und waren etwas ratlos, wie das weitergehen sollte.

Am ehesten war uns danach zumute, am nächsten Tag direkt weiter nach Yogyakarta zu fahren, einem touristischen Zentrum, von dem wir gehört hatten, dass dort mehr Englisch gesprochen würde und die touristische Infrastruktur generell viel besser wäre. Andererseits wollten wir uns aber auch nicht so leicht geschlagen geben. Wir hatten es schließlich schon durch Russland geschafft, durch China und ganz Südostasien, da konnten wir uns doch von diesem, wenn auch heftigen, Kulturschock nicht die ganze Freude verderben lassen! Also suchten wir noch einmal nach einem anderen Hostel in Bandung und fanden eines, das sehr familiär klang und in dessen Bewertungen stand, dass der Eigentümer sehr gut Englisch spräche und einem mit allen Anliegen helfen könne. Dorthin zogen wir am nächsten Tag um, wieder mit einem Uber, und fühlten uns gleich viel wohler. Der Gastgeber war sehr freundlich; wir saßen abends lange zusammen draußen und unterhielten uns über alles mögliche, und er organisierte einen Fahrer für uns, damit wir am nächsten Tag einen Ausflug ins Umland machen konnten.

Eine der Hauptattraktionen von Bandung ist der Vulkan Kawah Putih, etwa 50 km südwestlich der Stadt gelegen. Unser Fahrer Uto holte uns morgens um acht ab und es stellte sich heraus, dass er mal ein paar Monate in Deutschland gelebt hatte, und zwar im sächsischen Weißenfels. Er sprach ein paar Brocken Deutsch, aber größtenteils unterhielten wir uns auf Englisch. Er war wirklich ein netter Kerl, erklärte uns viel und machte einige Fotostopps auf dem Weg zum Vulkan. Nicht an den Fotostopps sondern am indonesischen Verkehr im Allgemeinen lag es, dass wir für die Strecke bis zum Fuße des Kawah Putih fast drei Stunden brauchten, und dort angekommen, hatte sich der Himmel zugezogen und es fing an zu regnen. Also machten wir erst einmal einen Teestopp in einem kleinen Café am Straßenrand und da es nur mäßig aufklarte, beschlossen wir, in den sauren Apfel zu beißen und dennoch hochzufahren.

Sobald man die Großstadt hinter sich lässt…

…ist Indonesien wunderschön.

Vom Parkplatz in einem Wäldchen aus musste man mit einem Minibus hinauffahren, der erst losfuhr, wenn er voll war. Wir waren die ersten Gäste und richteten uns auf längeres Warten ein. Zum Glück war es am Ende vielleicht nur eine Viertelstunde, bis genügend Passagiere zusammen gekommen waren – der Bus wurde auch vollgestopft bis keiner mehr hinein passte – und dann ging es hinauf zum Kratersee.

Ich war mit meiner kurzen Hose völlig underdressed für die Temperaturen, aber es war nicht zu ändern und es war ja nur ein relativ kurzer Aufenthalt. Der Kratersee war von einer milchigblauen Farbe und „duftete“ ziemlich stark nach Schwefel. Schon nach einer Minute merkte man, wie es im Rachen anfing, zu kratzen. Wir liefen ein Stück am Ufer entlang und machten ein paar Fotos während die Nebelschwaden über den Kraterrand waberten und fuhren dann beizeiten wieder hinunter. Dort aßen wir noch Mittag in einer Nudelbude bevor Uto mit uns weiter zu einer heißen Quelle fuhr. Ich freute mich schon sehr aufs Aufwärmen.

Wir hatten trotzdem Spaß.

Die Fahrt führte uns durch tiefgrüne Teeplantagen, die im Regengrau unglaublich saftig aussahen.

Teeplantage

Die heißen Quellen lagen versteckt ein paar hundert Meter ein Tal hinauf abseits der Straße; nur Eingeweihte können diesen Ort kennen. Es gab ein paar hölzerne Hütten als Umkleiden und mehrere Natursteinbecken mit dem schwefelig-heißen Wasser. Es erinnerte uns sehr an Japan und war einfach nur herrlich. Ein Stück weiter hinten im Tal gab es sogar einen natürlichen Schlammtopf, wo man sich die Haut mit der mineralhaltigen Pampe verjüngen konnte – ein Spaß, den wir uns natürlich nicht entgehen ließen. Ich hätte noch Stunden lang dort bleiben können.

Cibuni Hot Springs

Sind wir nicht die allerschönsten?

Aber leider lag ja vor uns noch der lange Rückweg nach Bandung, drei Stunden im Stop and Go auf einer hoffnungslos überfüllten Landstraße, die wir größtenteils verschliefen. Den Rest der Zeit lauschten wir Uto, wie er von seinen Freunden Dadang und Ingrid erzählte, einem indonesisch-schwedischen Paar, die einen Homestay im Süden Ostjavas an der Küste betreiben. Er schwärmtevon der Gastfreundlichkeit und der Landschaft und empfahl uns sehr, dorthin zu fahren, zumal der Ort auch ideal zum Surfen lernen geeignet sein sollte, was wir ja ohnehin noch vorhatten. Dadang würde uns sogar surfen beibringen wenn wir bei ihm übernachteten und Grüße von Uto ausrichteten… Es klang wirklich sehr schön, und so änderten wir spontan unsere Pläne und buchten für den nächsten Abend einen Minibus dorthin.

Da wir vor unserer Weiterreise am nächsten Tag noch etwas Zeit hatten, wollten wir noch etwas von Bandung anschauen und beschlossen, das Geologische Museum zu besuchen. Ich verbinde mit dieser Art Museum in erster Linie eine bunte Sammlung von Mineralien und Edelsteinen in allen Größen, Formen und Farben, die in meiner Vorstellung in Indonesien ja besonders abwechslungsreich sein sollte. Aber ach, die Anzahl der Steinchen hielt sich in Grenzen, stattdessen gab es noch ein paar Fossilien, jede Menge Text auf Indonesisch und Horden, ja wirklich Horden von Schulklassen. Es war, als ob halb Java an justament diesem Freitag eine Exkursion ins Geologische Museum von Bandung machte. Und wir waren die einzigen bule (weiße Ausländer); ihr könnt euch vorstellen, dass wir eine wesentlich größere Attraktion für die allesamt mit Mobiltelefonen ausgestatteten Teenager waren als die Steinchen und die Knochen. Nach einer halben Stunde blieb uns nichts anderes mehr übrig, als das Weite zu suchen, selbst wenn es bedeutete, hinaus in den strömenden Regen zu fliehen, aber wir waren mit den Nerven schon ziemlich fertig von der Lautstärke und den unzähligen Fotoanfragen.

Den Rest des Nachmittags packten wir unsere Sachen, aßen noch einmal in einem kleinen Straßenrestaurant, das wir am Vortag entdeckt hatten, und wo es sehr preiswertes, wenn auch einfallsloses Essen gab (nasi goreng, gebratener Reis, schmeckt leider überall gleich, macht aber satt), und gingen dann schon um sieben schlafen, da Mitternacht unser Minibus kommen sollte.

Der Bus kam dann letztendlich schon kurz vor elf – unser Gastgeber musste uns wecken – und vor uns lag eine sehr anstrengende, aber auch amüsante Nacht. Aber das erfahrt ihr dann im nächsten Bericht, denn mir tun jetzt die Finger vom Tippen weh…

6 Gedanken zu „Kulturschock Indonesien

  1. Oh ja, ihr seid wirklich die allerschönsten. Vorallem der Blick vom B ist genial, und der Bikini ist hübsch 😉 . Aber Hauptsache ihr hattet danach schön glatte Haut.
    Indonesien klingt irgendwie nicht so doll. Aber man darf gespannt sein, auf den kommenden Artikel mit aufregenden Busfahrten.

    • Danke, danke. *^_^* Ja, nicht wahr, das ist ein hübscher Bikini. Hatte ganz tolle Hilfe beim Aussuchen. 😉
      Indonesien ist irgendwie nochmal ne andere Liga als Festland-Südostasien, finde ich. Naja, der nächste Artikel ist so gut wie fertig.

  2. Das klingt ja wirklich nach Kulturschock und kommt, was das Chaos betrifft, gefühlt wahrscheinlich gleich nach China (oder noch davor?) Aber so ist das auf solch einer Reise, wenigstens könnt Ihr Vergleiche ziehen. Interessant ist bestimmt auch der Austausch mit anderen europäischen Ausländern, wie sie die kulturellen Unterschiede empfunden haben. Aber wenn Ihr dort fast die einzigen Ausländer wart, wird es natürlich ein bisschen schwierig. Jedenfalls war es wieder ein sehr spannender Bericht und wir freuen uns (wie immer) schon auf den nächsten…

    • Also mir kommt es noch schlimmer vor als China, oder meine Toleranz ist gesunken. Mit so vielen anderen Auslädern haben wir tatsächlich noch gar nicht die Gelegenheit zum Austausch über Indonesien gehabt, aber zumindest mit dem Straßenverkehr scheinen alle ähnliche Erlebnisse gehabt zu haben.
      Der nächste Bericht ist schon so gut wie fertig. 😉

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