Inselglück oder Urlaub von der Reise

09. März 2017, Georgetown/Malaysia

Seit fast sechs Monaten sind wir nun unterwegs gewesen, immer weiter gereist von Ort zu Ort, manchmal nur ein oder zwei Nächte geblieben, manchmal etwas länger, und auch wenn wir unser eigenes Tempo festlegen können und zugegebenermaßen viel Freizeit haben, ist es doch trotzdem anstrengend. Auch von einer Weltreise muss man sich mal erholen, und auf Koh Lanta war es so schön, dass wir am Ende gut zehn Tage dort blieben.

Wir suchten uns ein anderes Hostel, das zwar etwas weiter weg vom Strand lag, aber viel komfortabler war und wo man keine Musik aus irgendwelchen Bars bis nachts um zwei hörte. Es hatte auch einen sehr angenehmen, offenen Aufenthaltsbereich mit vielen Sitzkissen und zwei Hängematten, wo wir uns tagsüber ausruhen konnten, wenn die Mittagshitze unerträglich wurde. Zudem sorgten zwei Katzen für Unterhaltung.

Meistens gingen wir am späten Nachmittag an den Strand zum Baden. Auf Koh Lanta gibt es viele Strände und wir waren am längsten, dem Long Beach. Obwohl Hauptsaison ist, war der Strand nicht überlaufen; unser Stammplätzchen im Schatten einer großen Kiefer (oder etwas anderem nadelbaumartigen) war eigentlich immer frei. Den einen Tag, wo wir schon vormittags an den Strand gingen, holten wir uns trotz Schatten und Sonnencreme noch einen ziemlich fiesen Sonnenbrand – vermutlich eine Mischung aus nicht genug eingecremt, Stellen vergessen, ein paar Minuten zuviel Sonne abbekommen… Aber in sechs Monaten war es tatsächlich der erste Sonnenbrand, mit dieser Bilanz sind wir eigentlich ganz zufrieden.

Long Beach, Koh Lanta

Das Baden war auch herrlich; das Wasser war sehr ruhig und so sauber und klar, dass man mühelos bis zum Grund sehen konnte – manchmal sahen wir sogar Fische oder eine Krabbe im Wasser. Oft zog über uns zudem ein Adlerpärchen seine Kreise oder jagte Fische.

Abends nach dem Essen saßen wir dann auch fast jeden Abend am Strand, bewunderten den Sternenhimmel und die Feuerlampions, die Leute überm Meer aufsteigen ließen, lauschten der Livemusik aus einer der Strandbars oder schauten eine Feuershow an, die vor einem der Restaurants am Strand stattfand. Ja, es war wirklich so paradiesisch wie es klingt. 😉

Einer der vielen wunderschönen Sonnenuntergänge an ‚unserem‘ Strand

Und noch einer, weil’s so schön war…

Einen Tag machten wir einen Schnorchelausflug zu einer etwa 50km entfernten Insel namens Koh Rok. Die Fahrt dorthin mit dem Schnellboot übers offene Meer war eine sehr holprige Wildwasserfahrt, da der Wind an dem Tag recht stark und die Wellen entsprechend hoch waren. Wir hatten Glück, dass wir Plätze ganz vorn im Außenbereich erwischten, dort hatten wir zumindest frische Luft und konnten sehen, wohin wir fuhren; das half sehr gegen die sonst vorprogrammierte Übelkeit. Aber so hatten wir einen Riesenspaß, auch wenn wir beide abends mehrere blaue Flecken an den Ellenbogen und Rippen vom Festhalten hatten.

Speedboot

Rund um Koh Rok gibt es mehrere Gebiete zum Schnorcheln, aber die meisten waren an dem Tag wegen des Windes und der Wellen zu gefährlich. Es gab trotzdem zwei Schnorchelstopps, wo das Wasser ruhig genug war und die Ausrüstung war im Preis inbegriffen. Bunte Korallen gab es zwar nicht zu sehen aber viele verschiedene bunte Fische und ein paar Anemonen. Da die Tour von vielen Anbietern durchgeführt wird, waren wir natürlich alles andere als allein, und auch mittags auf der Insel war es ziemlich voll. Koh Rok ist nicht sehr groß und mittags aßen alle Gruppen am Strand, wo wir dann noch etwas Freizeit hatten. Wir liefen etwas von den Massen weg zum Baden, aber aber mit Baden war nicht viel, da die Wellen sehr stark waren. Nach dem zweiten Schnorchelstopp am Nachmittag fuhren wir wieder zurück bei mittlerweile etwas ruhigerer See.

Inselparadies Koh Rok

Bei diesem Wellengang konnten wir nur etwas planschen.

An einem anderen Tag fuhren wir zu den Phi Phi Inseln, eine der berühmtesten Inselgruppen in der Gegend. Ursprünglich hatten wir angedacht, dort ein paar Nächte zu bleiben. Die Landschaft dort sollte besonders schön sein, allerdings ist die bewohnte Insel Koh Phi Phi Don leider auch berüchtigt für ihre intensive Partyszene. Als wir online nach Hostels suchten und die Bewertungen lasen, schwand unser Enthusiasmus rapide. Alle, die halbwegs im bezahlbaren Bereich lagen, hatten anscheinend Party bis früh um drei, und waren auch ansonsten so schlecht bewertet, dass man den Eindruck bekam, sie haben es einfach nicht nötig, sich Mühe zu machen, da sie ihre Betten auch so voll kriegen. Wir wollten unsere letzten Tage in Thailand nicht mit einer so miesen Erfahrung verderben, also machten wir am Ende einen Tagesausflug mit der öffentlichen Fähre.

Früh um neun mit der ersten Fähre fuhren wir hinüber; die Fahrt dauerte nur reichlich eine Stunde. Auf Phi Phi angekommen nutzten wir die noch „erträglichen“ Temperaturen, um hinauf zu einer Reihe von Aussichtspunkten zu steigen, von wo aus man wunderschöne Ausblicke auf die Inseln hatte. Obwohl der Aufstieg nur etwa eine halbe Stunde dauerte, war es bei der Hitze echt anstrengend (dabei war es noch nicht einmal Mittag), aber die Aussicht hat uns dafür auch wirklich entschädigt.

Für diese Aussicht hat sich der Weg nach oben definitiv gelohnt.

Koh Phi Phi Don

Wir aßen Mittag in einem der unzähligen Restaurants im Gewusel der kleinen Insel und mieteten uns danach eines der hölzernen Longtailboote am Strand, um zur Nachbarinsel Koh Phi Phi Leh zu fahren.

Longtailboot

Dort waren die Felsformationen sogar noch beeindruckender als auf Koh Phi Phi Don – steile Wände, die senkrecht ins Meer abfielen, sogar eine Höhle, die verdächtig nach einem Piratenversteck aussah, und mehrere traumhaft schöne Buchten, in denen man vom Boot bis zum Meeresgrund sehen konnte. Natürlich waren wir auch dort nicht die einzigen, aber das muss man dort leider in Kauf nehmen. Als das Boot in die berühmte Maya Bay einfuhr, waren wir auf jeden Fall sehr froh, dass wir keine Fertigtour gebucht hatten, denn dann hätten wir unsere Zeit dort in der Bucht mit den Menschenmassen am Strand verbracht, wo man unter all den Füßen kaum noch Sand sah. Unser Longtailboot machte etwas weiter draußen hin der Bucht Halt und hatte sogar Schnorchelausrüstung an Bord, sodass wir vom Boot aus spontan Schnorcheln gehen konnten. Die Fische dort waren so neugierig, dass sie in einem großen Schwarm um uns herumschwammen und einen habe ich sogar an der Flosse gestupst. Vom Boot aus sahen wir außerdem eine ziemlich große Meeresschildkröte, aber leider war sie zu schnell verschwunden, um noch ein Foto zu machen.

Steile Felsformationen und wunderschön blaues Wasser

Koh Phi Phi Leh

B beim Schnorcheln, mit T-Shirt und Kopftuch gegen weiteren Sonnenbrand

Nachmittags fuhren wir mit der Fähre zurück nach Koh Lanta und waren heilfroh, dem Gewimmel wieder entkommen zu können, aber der Ausflug hat sich auf jeden Fall gelohnt.

So entspannt machten wir uns schließlich auf in Richtung Malaysia – zehn Stunden, drei verschiedene Minibusse, ein überraschend unkomplizierter Grenzübergang, und nun sind wir in ein paar Tage in Georgetown/Penang bevor ich am Sonntag für eine Woche zum 100. Geburtstag meiner Großmutter nach Hause fliege und Kathrin sich in der Zeit die Cameron Highlands anschaut…

Kaum vorstellbar, dass wirklich schon ein halbes Jahr herum ist. Für uns ist die Zeit so unglaublich schnell vergangen, dass wir manchmal glauben, zu träumen. Allen (zugegeben doch ziemlich kleinen) Schwierigkeiten zum Trotz haben wir bisher keinen einzigen Tag bereut und freuen uns auf all das, was noch vor uns liegt.

Es wird auf jeden Fall sehr seltsam, jetzt eine Woche getrennt voneinander zu verbringen, wo wir die letzten sechs Monate 24 Stunden am Tag zusammen verbracht haben. Wir haben beide nicht das Bedürfnis, mal Pause voneinander zu machen, gehen uns selten auf die Nerven und der Abschied wird uns beiden schwerfallen. Zum Glück ist es nur für eine Woche. Und mal sehen, wie sich Deutschland jetzt so anfühlt…

Und zum Abschluss…

13 Gedanken zu „Inselglück oder Urlaub von der Reise

      • Thank you shared so good pictures and nice words ,even that I have to use Google translate ^:^,
        here in Moscow spring is coming, temperature around 0-3 ,everything runs well. Saw there is really hot ? So take care and be lazy .find somewhere cool lie down

  1. Urlaub braucht jeder mal, auch Weltreisende. Gibt es eigentlich vom Schnorchelausflug auch Unterwasserbilder?

    Wir warten hier im kühlen Deutschland auf dich, liebes B, du wirst sehnsüchtig erwartet.

    Erfahren wir trotzdem, was K in der Woche zwischenzeitlich erlebt hat? Ich würde mich freuen.

    Liebe Grüße Euer I

    • War ein toller Urlaub. 🙂 Unterwasserbilder gibt es leider nicht, da wir dafür die Ausrüstung nicht haben.
      Im kühlen Deutschland war es sehr, sehr schön dank der lieben Gesellschaft ^_^ und gar nicht so kühl (zumindest die meiste Zeit).

  2. Hallo Mädels,
    Danke für wieder einen super Eintrag mit paradisischen Bildern, es ist schön mit euch unterwegs zu sein, der Suchtfaktor ist nach wie vor riesig. 🙂
    B., dir wünsche ich viel Spaß bei der Auszeit von der Auszeit, Grüße und Glück- wünsche zum 100. an die Oma, K. dir wird es sicher nicht langweilig, es gibt garantiert genug Sachen zu erkunden und zu erleben.
    Grüße aus Bad Schandau

    • Hallo Jenser, vielen Dank für den tollen Kommentar. Und wir fühlen uns überhaupt nicht schlecht, dass wir den Suchtfaktor hoch halten. 😉
      Bald gibt es den nächsten Beitrag…
      Bis dahin viele Grüße aus Malaysia, unserem neuen Lieblingsland,
      B+K

  3. Den Worten von Jenser ist nichts mehr hinzuzufügen – die Bilder sind eine Wucht!
    Und die Oma freut sich garantiert über diese guten Wünsche.
    Kathrin, auch ich wünsche dir für die Solo-Woche viele interessante Erlebnisse und Begegnungen!

  4. Hallo liebe Birgit, viele Grüße aus der unterkühlten Heimat. Pack Dir auf jeden Fall dicke warme Socken ein. Hier sind zur Zeit Mittags nur 8°C.
    Wie sich Deutschland für Dich anfühlen wird? Wir tippen auf den totalen „Kulturschock“.
    Die meisten sind gegen irgendwas und irgendwen und das berühmte Glas ist vielen viel zu oft halbleer statt halbvoll… oder noch besser „zur Hälfte gefüllt“. 😉
    Danke auch für Deine E-Mail an die Hikari’s.
    Susanne wird Dir auch in Bälde noch zurück mailern.

    Liebe Grüße von Jörg & Susanne

    • Hallo ihr zwei lieben,
      es war wirklich schön, mit Susanne zu telefonieren; ich bin sehr froh, dass wir das noch geschafft haben. 🙂
      Zum Glück war mein Kurzurlaub erstaunlich schön. Ich habe viele freundliche Menschen getroffen, und das Wetter war auch gar nicht so schlecht. Und es gab Kartoffeln und richtige Bettdecken. 😉
      Bis bald, und liebe Grüße!
      B

  5. Hallo ihr, vielen dank für die tollen Bilder, macht Lust mal nach Thailand zu fliegen. Gute Reise nach Deutschland und ich hoffe dass dir der Temperaturschock gut bekommt! Grüße an deine Oma!
    Wir waren gerade eine Woche im schnee in Österreich!
    Freue mich schon auf den nächsten Bericht! Lg

    • Hey, schön von dir zu hören. Euer Urlaub war sicher temperaturmäßig das komplette Gegenteil von unserem, aber nicht minder schön. 🙂
      Oma hat sich über all die Glückwünsche von so vielen Unbekannten auch sehr gefreut.
      Den nächsten Bericht gibt’s ganz bald.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert