01. Dezember 2016, Kep/Kambodscha
Ui ui ui, es ist ja kaum zu entschuldigen, wie sträflich wir unseren Blog vernachlässigt haben. Die letzten Tage waren gut ausgefüllt, und in erster Linie sind wir ja auch immer noch zum reisen hier und nicht zum schreiben. 😉 Aber vielleicht interessiert ja doch die eine oder den anderen, wie es uns so ergangen ist, darum bemühen wir uns hier mal um eine Zusammenfassung.
In Saigon waren wir leider am Ende nur einen Tag. Die größte Stadt Vietnams, die offiziell Ho-Chi-Minh-Stadt heißt, von vielen Vietnamesen aber weiterhin bei ihrem alten Namen genannt wird, gefiel uns mit ihren breiten Boulevards und grünen Parks von der Atmosphäre her zwar viel besser als Hanoi, aber es war eben trotzdem eine Großstadt und die Hektik schlägt einem aufs Gemüt. Außerdem hatte Kathrin sich in unserem fies klimatisierten Zimmer in Mui Ne eine ebenso fiese Erkältung eingefangen und war ohnehin nicht fit für große Stadterkundungstouren.
Da unser Hostel sehr zentral gelegen war, besuchten wir vormittags ein paar Sehenswürdigkeiten zu Fuß, unter anderem die Kathedrale und das historische Postamt.
Mittags trieb uns das drückend-heiße Klima zurück in unseren klimatisierten Schlafsaal für ein Schläfchen. Am Nachmittag zog ich nochmal allein los um noch ein paar weitere Eindrücke von der Stadt zu sammeln.
[Videobeschreibung: mittlerweile macht uns der vietnamesische Verkehr nicht mehr viel aus. ;-)]
Wie gesagt, ich wäre eigentlich gern noch länger geblieben, aber unser Visum galt nur noch wenige Tage, und verlängern wollten wir nicht mehr, also beschlossen wir, am nächsten Tag schon weiter ins Mekong-Delta nach Can Tho zu fahren. Zum ersten Mal in Vietnam – ausgerechnet in der größten Metropole – wurde uns die Organisation der Weiterreise schwergemacht. An der Hostelrezeption sagte man uns, wir müssten das Busticket selbst über das Internet buchen. Das versuchten wir dann mehrmals vergebens; die Website der Busgesellschaft FutaBus funktionierte einfach nicht richtig, also machten wir uns schließlich abends auf den Weg zu deren Büro, was nicht weit vom Hostel entfernt im selben Stadtviertel lag. Dort aber die nächste Enttäuschung: Tickets nach Can Tho wurden dort nicht verkauft, sondern nur in deren Filiale in Distrikt 5, einem weiter entfernten Stadtviertel. Man muss dazu sagen, dass es sich hierbei um Vietnams größte Busgesellschaft handelte, die alle Orte im Land anfährt; allein von Saigon nach Can Tho gibt es rund um die Uhr jede halbe Stunde bis Stunde einen Bus. Da es schon spät war, entschieden wir uns dafür, das Ticket direkt am nächsten Tag bei Abfahrt zu kaufen. Das war dann am Ende auch überhaupt kein Problem; mit dem Taxi fuhren wir zum besagten Büro von FutaBus, und von dort hatte die Busgesellschaft ein kostenloses Shuttle zum Busbahnhof, einem riesigen Umschlagplatz für Menschen und Güter. Mittlerweile kannten wir uns ja schon aus, da wir schon mehrfach mit Futa gefahren waren und konnten die Busnummer auf dem Ticket direkt selbst zuordnen, und so fanden wir dann zumindest auf Anhieb den richtigen Bus, ohne ratlos herumirren zu müssen.
In Can Tho angekommen nutzen wir wieder den kostenlosen Shuttle – einen ganz tollen Service von FutaBus: man wird am Zielort noch mit dem Minibus bis zum Hotel oder wohin auch immer gefahren, wenn man die Adresse parat hat. Unser Hotel lag etwas außerhalb, aber es war günstig und hatte im Internet gute Bewertungen erhalten, und viel anschauen wollten wir uns in der Stadt ohnehin nicht. Wir hatten ein sehr geräumiges Doppelzimmer im fünften Stock mit einem tollen Stadtblick und unsere Ruhe. Wir verbrachten die meiste Zeit im Zimmer, damit Kathrin ihre Erkältung etwas auskurieren konnte, aber einen Tag unternahmen wir einen Ausflug zu einem der schwimmenden Märkte, für die Can Tho berühmt ist.
Da das Wetter im Mekong-Delta natürlich sehr heiß ist, muss man zeitig aufstehen, wenn man die Märkte besuchen will. Früh halb sechs wurden wir von zwei Moped-Taxis abgeholt und zum Pier gefahren, wo unsere Bootsführerin schon auf uns wartete. Mit dem Boot ging es dann etwa eine Dreiviertelstunde über den Fluss zum Cai Rang, dem größten der Märkte, wo Obst und Gemüse gehandelt werden. Statt Marktständen liegen dutzende Kutter in der Mitte auf dem Fluss. An langen Stangen hängt ein Stück der Ware, damit man im Gewimmel der Boote sehen kann, wo es was zu kaufen gibt: Bananen, Ananas, Kartoffeln, Kürbisse, Mangos,… Dazwischen schlängeln sich kleinere Boote mit Käufern hindurch, und von Nussschalen aus werden Getränke und Snacks verkauft. Ein kurzes Stück fuhren wir auch noch in einen Seitenarm des Flusses, sahen die Stelzenhäuser der Kanalbewohner und besichtigten eine kleine Fabrik für Reisnudeln. Unsere Bootsführerin steuerte nicht nur unseren Kahn souverän übers Wasser, sonder schaffte es nebenbei auch noch, aus Schilf, Blättern und Blütenknospen wunderschöne Kunstwerke für uns zu basteln.
Von Can Tho aus war es noch eine dreistündige Busfahrt nach Chau Doc, der letzten Stadt vor der kambodschanischen Grenze. Dort verbrachten wir nur eine Nacht; in der Stadt gab es nicht wirklich etwas interessantes zu sehen. Am Sonntagmorgen wurden wir abgeholt – wir hatten uns ein Minibus-Shuttle vorgestellt, aber was kam, war genau eine Fahrradrikscha. Wir waren zu beschäftigt damit, uns und unser Gepäck festzuhalten, daher gibt es leider keine Fotodokumentation dieser denkwürdigen Fahrt, aber zumindest wissen wir jetzt, dass eine Fahrradrikscha tatsächlich zwei Personen, zwei Kraxen und zwei Handgepäcksrucksäcke transportieren kann. 😉
Mit der Rikscha sind wir natürlich nicht über die Grenze gefahren, sondern nur bis zum Bootspier. Der Hotelbesitzer hatte uns Tickets für das Expressboot nach Phnom Penh reserviert, und 7:30 Uhr ging es los über den Mekong zur Grenze.
Wir hatten Plätze außen ergattert, wo es zwar aufgrund des Motorenlärms unglaublich laut war (ich überstand die Fahrt nur mit Ohropax), wir uns aber den Wind um die Nase wehen lassen konnten und freie Sicht auf das interessante Leben entlang des Flusses hatten. Der Mekong ist hier so breit wie ein riesiger See und es sind Boote und Schiffe in allen Größen unterwegs: Hausboote, deren Bewohner uns lachend zuwinkten, Frachtkutter beladen mit Ananas und Bananen, winzige Nussschalen von Fischern, die im Fahrwasser unseres Schnellbootes gefährlich ins Wanken kamen. Am Ufer wechselten kleine Siedlungen, deren windschiefe Wellblechhütten auf Stelzen bis ins Wasser gebaut waren, mit Maisfeldern und Wiesen, auf denen hier und da ein Rind weidete.
Nach etwa einer Stunde erreichten wir die Grenze. Der Bootsbegleiter hatte gleich nach der Abfahrt Zollerklärungen und Visumsanträge ausgeteilt, die er nun ausgefüllt zusammen mit unseren Pässen wieder einsammelte. Wir wussten, dass das Visum 30 Dollar kosten und die Bootsgesellschaft eine relativ sinnlose „Bearbeitungsgebühr“ erheben würde. Wir bezahlten die 4 Dollar extra, auch wenn wir die ganzen Formalitäten selber hätten erledigen können, da uns das Boot sonst vermutlich nicht von der vietnamesischen zur kambodschanischen Grenze befördert hätte. An der Ausreisestation mussten wir nur eine reichliche Viertelstunde warten bevor wir weiter zur Einreisestation des Nachbarlandes fuhren. Dort verbrachten wir über eine Stunde – wir erhielten unsere Pässe schon mit eingeklebtem kambodschanischem Visum vom Bootsbegleiter zurück, mussten dann aber damit noch zu einem Schalterbeamten, der die Aufenthaltsdaten in den Pass stempelte. Insgesamt lief aber alles wesentlich reibungsloser als erwartet.
Gegen Mittag erreichten wir Phnom Penh. Am Pier warteten natürlich schon eine große Schar von Tuktuk-Fahrern, aber da wir ja gelesen hatten, dass man dort sehr wahrscheinlich übers Ohr gehauen wird, liefen wir erst einmal bis zur nächsten Querstraße in der Absicht, uns dort ein Tuktuk heranzuwinken. Diese stellte sich aber direkt schon als die Straße heraus, auf der auch unser vorab gebuchtes Hostel lag, also liefen wir in die Richtung, die wir für die richtige hielten. Mit den Hausnummern ist es in Kambodscha so eine Sache; sie folgen überhaupt keinem System, daher konnten wir nicht sicher sein. Nach zehn Minuten fanden wir aber tatsächlich unser Ziel; ohne Taxi-Nepp, ohne Stadtplan und ohne genau zu wissen, wo wir überhaupt angelegt hatten. Guter Start ins Land, würde ich sagen. Willkommen in Kambodscha. 🙂
P.S. Werft mal einen Blick auf die Seitenübersicht auf der Startseite (der scharze Querbalken unter dem Titelbild) 😉
1) gute Besserung ans liebe K
2) ihr habt euch echt an den Verkehr gewöhnt, wenn ihr beim Rüberlaufen, auch noch filmen könnt.
3) wie schön, dass der befürchtete Grenzübergang nach Kambodscha relativ problemlos war
4) die Rikscha-Fahrt mit Gepäck … ich versuch es grad mit Kopfkino
5) die schwimmenden Märkte find ich toll.
Und zu guter letzt:
Ich freu mich auf das nächste Türchen zum Öffnen 😉
Weiterhin viel Spaß, bissl mehr Glück mit der Gesundheit und Klimaanlagen aber vorallem tolle Erlebnisse!!!!!
Ja, die schwimmenden Märkte finde ich auch toll. Hat man ja schon manchmal in entsprechenden Reportagen gesehen, aber eigenes Erleben ist eben immer noch was anderes.
Eure Idee mit dem Adventskalender ist klasse – so einen hat man nicht jedes Jahr ;)))
Viel Freude und schöne Erlebnisse in Kambodscha!
Übrigens ist die Karte an Oma gestern auch angekommen und hat große Freude bereitet :))
Hey Mädels, coole Idee mit dem Weihnachtskalender, ihr wetteifert mit meinem Lieblingsfestival, die jeden Tag eine bestätigte Band als zu öffnendes Türchen ins Netz stellen, das ist einen geniale Mischung, etwas zu schauen und etwas zu hören. So lass ich mir die Vorweihnachtszeit gefallen, euch auch weiterhin eine gute und gesunde Zeit, ich freu mich schon auf euer nächstes Lebenszeichen.
Grüße aus Bad Schandau
Selber hey 🙂 Freut uns, dass wir dir die Adventszeit optisch ein bisschen versüßen können.
Dann genieß mal die Gemütlichkeit, die Lichter und die Plätzchen – alles was uns hier so völlig abgeht – und hab Dank für deinen Kommentar. Bis bald, und ganz liebe Grüße aus Siem Reap/Angkor Wat.